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Teilerfolg für den Walschutz

"Wissenschaftlicher" Walfang wird künftig strenger geprüft

Teilerfolg für den Walschutz
Walfang
Das japanische Walfangschiff Nisshin Maru beim Fang von Zwergwalen (Foto: Australian Customs and Border Protection Service / CC-by-sa 3.0)
Dämpfer für Japans Walfänger: Auf der Konferenz der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) in Slowenien haben Walschützer zumindest einen Teilerfolg erzielt. Künftig müssen Anträge auf „wissenschaftlichen“ Walfang ein neues, strengeres Prüfverfahren durchlaufen.

Die Farce läuft seit Jahren: Immer wieder schickt Japan Fangflotten in antarktische Gewässer, um dort Zwergwale für angeblich „wissenschaftliche Zwecke“ zu töten. Zwar gab es 2014 sogar ein Gerichtsurteil gegen das damalige Walfang-Programm der Japaner, aber die bisher wenig strengen Regularien der IWC boten genug Schlupflöcher, um doch weiter auf Waljagd zu gehen.

Eine Resolution auf Antrag Australiens und Neuseelands sollte dies bei der diesjährigen Walfangkonferenz im slowenischen Portorož endlich beenden. Die Resolution zielte darauf ab, dem IWC-Plenum mehr Kontrollmöglichkeiten über jegliche „Forschungsprogramme“ zu geben und nicht Japan allein die Entscheidung zu überlassen. Denn bisher definiert das Land im Prinzip selbst, was an ihrem Walfang wissenschaftlich ist.

Resolution bekommt knappe Mehrheit

Die Abstimmung über die Resolution erreichte nun einen Teilerfolg: Es gab 34 Ja-Stimmen, 17 Nein-Stimmen und zehn Enthaltungen. Damit ist zwar kein Konsens erreicht und die Resolution ist auch nicht bindend. Dennoch wird es eine Verschärfung des Prüfverfahrens geben. So soll künftig eine neue Arbeitsgruppe des IWC eingerichtet werden, die alle als wissenschaftlich deklarierten Walfangprogramme ausgiebig prüft und bewertet. Gleichzeitig soll mehr Zeit für die Prüfung vorgesehen werden. Japan darf an der Arbeitsgruppe nur als Beobachter teilnehmen.

Für Japan wird es damit zukünftig schwieriger und aufwändiger, die alljährliche Tötung von Walen zu begründen. „Mit der heutigen Resolution ist die IWC einen Schritt weiter, Japans eigenmächtigen und dreisten Walfang unter Kontrolle zu bekommen. Gratulation und Dank an Australien und Neuseeland“, kommentiert Sandra Altherr von der Organisation Pro Wildlife.

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Kritik an Norwegen und Island

Deutliche Kritik gab es am Donnerstag für Norwegen und Island. Beide Länder töten bis heute regelmäßig tausenden von Finn- und Zwergwalen, Norwegen hat zudem das internationale Moratorium gegen kommerziellen Walfang nie anerkannt. Bei der Konferenz legten die Organisationen Pro Wildlife, OceanCare und Animal Welfare Institute einen Bericht vor, der zeigt, wie sich Norwegen inzwischen zum weltgrößten Walfänger entwickelt hat. Norwegen und Island wickeln demnach ihre eskalierenden Walfleischexporte sogar über EU-Häfen ab.

„Der Walfang Norwegens und Islands findet nicht nur in europäischen Gewässern statt, die EU ist sogar unfreiwillig in die Walfleischexporte involviert“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Angesichts dieser Situation will auch die Europäische Union mehr Kontrolle. Die EU-Vertreter forderten auf der Konferenz ein Ende des kommerziellen Walfangs von Norwegen und Island. Auch die USA und Indien fanden deutliche Worte gegen den Walfang in Europa. Das ändert vermutlich an der Situation erst einmal wenig, aber immerhin wächst damit der internationale Druck auf die beiden Länder.

Schutzgebiete: Keins für Wale, aber ein neues im Rossmeer

Leider nicht durchgekommen ist dagegen der Antrag mehrerer Länder, ein neues Walschutzgebiet im Südatlantik auszuweisen. Bisher existieren weltweit nur zwei offizielle, von der IWC eingerichtete Schutzgebiete für Meeressäuger, eines rund um die Antarktis und eines im Indischen Ozean. Anträge für weitere Schutzgebiete im Südpazifik und Südatlantik sind dagegen schon mehrfach bei den IWC-Konferenzen gescheitert. So auch diesmal: In der Abstimmung wurde nicht die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit erreicht, hieß es seitens des IWC.

Dafür gab es immerhin anderswo einen Erfolg: Auf ihrer zurzeit im australischen Hobart stattfindenden Konferenz einigten sich heute die Mitgliedsstaaten der internationalen Kommission zur Erhaltung lebender Meeresressourcen (CCAMLR) darauf, ein neues Meeresschutzgebiet im antarktischen Rossmeer einzurichten. Das gut 1,5 Millionen Quadratkilometer große Meeresgebiet ist für die nächsten 35 Jahre damit die größte geschützte Meeresfläche der Welt.

„Diese historische Entscheidung markiert einen Wendepunkt für den Schutz der Antarktis und des Südpolarmeers und bringt uns dem permanenten Erhalt dieser letzten Wildnis näher“, kommentierte Stephan Lutter, Meeresschutzexperte des WWF Deutschland, die Entscheidung. Immerhin kommt das neue Schutzgebiet auch den Walen zugute: Die reichen Krill-Vorkommen im Südpolarmeer sind die Nahrungsgrundlage für verschiedene Robben- und Walarten wie Blau-, Finn- und Buckelwale sowie 120 Fischarten.

Quelle: IWC, Pro Wildlife, WWF

© natur.de – Nadja Podbregar
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