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Thunfisch mit Quecksilber-Fracht

Schwermetall-Belastung

Thunfisch mit Quecksilber-Fracht
Gelbflossen-Thunfisch
MIt Schwermetallen belastet: Pazifischer Gelbflossen-Thun
Kohlenkraftwerke und Industrie pusten nicht nur Treibhausgase in die Luft, auch Quecksilber gelangt so in die Atmosphäre. Doch da bleibt es nicht: Wie Forscher jetzt festgestellt haben, sind Gelbflossen-Thunfische im Pazifik zunehmend mit dem giftigen Schwermetall kontaminiert.

Quecksilber ist ein potentes und gleichzeitig schleichendes Gift – und es kommt immer häufiger in der Umwelt vor. Hauptquelle dieser Kontamination sind Quecksilberdämpfe, die bei der Verbrennung von Kohle, bei Bränden auf Mülldeponien oder bei der Zementherstellung freiwerden. Das Quecksilber wird in der oberen Atmosphäre in Methylquecksilber umgewandelt, eine organische Form des Schwermetalls. Sie gelangt mit Niederschlägen zur Erdoberfläche zurück und kann sich so in Böden, Gewässern und der Nahrungskette anreichern.

Dreimal mehr Quecksilber im Ozean

Dieses Quecksilber findet sich auch schon in den Ozeanen wieder: Der Quecksilber-Gehalt im Oberflächenwasser der Meere seit der industriellen Revolution bereits um das Dreifache gestiegen, wie erst vor kurzem Messungen zeigten. Offen blieb aber bisher, in welchem Maße verschiedene Fische dieses Quecksilber aufnehmen. Vor allem für die großen Fischarten des offenen Meeres fehlten eindeutige Zahlen.

Paul Drevnick von der University of Michigan und seine Kollegen haben deshalb nun die Quecksilber-Belastung von Gelbflossen-Thunfischen (Thunnus albacares) im Pazifik untersucht. Dieser wichtige Speisefisch wird sowohl in Dosen verkauft als auch roh für Sushi und gegrillten Thunfisch verkauft. Die Forscher verglichen die Quecksilberwerte einer Thunfisch-Population in der Nähe von Hawaii aus den Jahren 1971, 1998 und 2008.

Steigende Werte auch im Thunfisch

Das Ergebnis: Zwischen 1971 und 1998 veränderte sich die Quecksilber-Belastung der Fische zunächst nur wenig. Danach jedoch stieg die Belastung des Thunfischs deutlich an – inzwischen liegt sie bei rund 3,8 Prozent pro Jahr. „Diese Ergebnisse belegen, dass die Fische des offenen Meeres das Quecksilber aufnehmen und anreichern“, sagt Drevnick. „Die Quecksilberwerte im Thunfisch erhöhen sich parallel zu den steigenden Quecksilberwerten im Ozean.“

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Nach Ansicht der Forscher sind diese Ergebnisse eine Warnung, mehr gegen die Emissionen von Quecksilber in die Atmosphäre zu tun. „Die Quecksilberwerte in den Ozeanen der Erde steigen“, so Drevnick. „Wenn der jetzige Eintrag so weitergeht, dann wird sich der Quecksilbergehalt im Nordpazifik bis 2050 veroppelt haben.“ Ein weiterer Anstieg des Schwermetalls in Thunfischen und anderen Fischarten könnte aber vermieden werden, wenn man die Emissionen von Quecksilber aus den bekannte Quellen reduziere.

Environmental Toxicology and Chemistry, doi: 10.1002/etc.2883

Foto: NOAA

© natur.de – Nadja Podbregar
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