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Tierleid für warme Daunen

Noch immer Lebendrupf von Gänsen und Enten

Tierleid für warme Daunen
Daunenfeder
Noch immer stammen viele Daunenfedern aus Lebensrupf (Foto: Herbie/ Fotolia)
Daunen haben jetzt Saison: Ob als warmer Kälteschutz in der Jacke oder im kuscheligen Federbett. Oft wurden die feinen Federn den Gänsen und Enten allerdings qualvoll bei lebendigem Leibe ausgerissen. Tierschutzverbände raten daher: Hände weg von Billigdaunen-Produkten. Wer ganz sicher gehen will, weicht besser auf Synthetik aus.

Gänse- und Entendaunen sind schon seit Jahrhunderten ein probates Mittel gegen die Kälte. Denn die feinen Federn bilden eine effektive Isolierschicht und sind trotzdem im wahrsten Sinne des Wortes federleicht. Doch dieser Kälteschutz hat einen grausamen Preis: Noch immer werden für die Gewinnung der Daunen Enten und Gänsen die Federn bei lebendigem Leib ausgerissen. Im Durchschnitt dreimal in ihrem Leben müssen die Vögel diese Tortur über sich ergehen lassen.

„Lebendrupf ist eindeutig Tierquälerei“, betonte Karl Fikuart von der Bundestierärztekammer jüngst in 3sat. In der EU ist der Lebendrupf deshalb seit 1999 verboten. Aber immer wieder zeigen verdeckte Untersuchungen, dass gerade in Osteuropa viele Lieferanten von Daunen gegen das Verbot verstoßen. Hinzu kommt: Der größte Teil der Daunen, gerade bei Billigprodukten, stammt aus Asien – und dort gelten die Tierschutzregelungen nicht.

Herkunft der Daunen nicht nachvollziehbar

Das Problem dabei: Besonders in der Bettenindustrie ist bislang selbst für die Hersteller kaum mehr nachvollziehbar, ob die Daunen aus Lebendrupf kommen oder von toten, ohnehin geschlachteten Tieren. „Bei Produkten wie Jacken, Schlafsäcken und Bettdecken, die Daunen enthalten, gibt es nur selten eine Rückverfolgbarkeit der Daunen, da diese auf verschiedenen Farmen im Laufe der Produktionskette oft vermischt werden“, erklärt Martina Stephany, von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.

Und auch Siegel, die garantieren sollen, dass die Daunen im Produkt nicht aus Lebendrupf stammen, sind oft kaum mehr als leere Versprechungen, wie in Jahr 2013 auch die Stiftung Warentest nachwies. „In unserem Test haben sich alle Siegel, wie z. B. der Traumpass, sowie Selbstverpflichtungen und Versprechen der Anbieter als leere Worthülsen entpuppt“, sagte dazu Thomas Müller von der Stiftung Warentest in einem Chat. Denn oft lassen sich die Hersteller einfach per Unterschrift bestätigen, dass es keinen Lebendrupf gegeben hat – kontrolliert wird dies aber nicht.

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Keine wirksamen Kontroll-Systeme bei Bettwaren

Seit 2014 gibt es allerdings zwei unabhängige Kontroll-Systeme, die mehr Transparenz schaffen sollen. Die Daunenverarbeiter müssen für die Siegel Responsible Down Standard (RDS) und Traceable Down Standard (TDS) ihre Lieferkette offenlegen. Unabhängige Kontrolleure prüfen sämtliche Produktionsschritte vom Zuchtbetrieb bis zum Endprodukt. Einige Hersteller von Outdoor-Kleidung wie The North Face, Marmot und Helly Hansen haben sich diesem Standard angeschlossen, die Umstellung auf Jacken und andere Produkte mit Daunen nach diesem Standard erfolgt aber erst nach und nach.

In der Bettwaren-Industrie, die weit mehr Daunen abnimmt, gibt es jedoch bisher keine vollständige Rückverfolgbarkeit. „Wer sich neue Bettdecken oder Kopfkissen kaufen möchte, sollte ganz genau auf die Kennzeichnung der Daunen achten und beim Hersteller nachfragen“, rät Stephany. Zudem gilt eher Hände weg bei Billigdaunen-Produkten: Bei der günstigen Winterjacke ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass die Daunen aus Asien stammen und damit aus Lebendrupf. „Im Zweifelsfall raten wir, lieber zu synthetischen Alternativen statt zu Daune zu greifen“, meint Stephany.

Quelle: Stiftung Warentest, Vier Pfoten, Deutscher Tierschutzbund, 3sat

© natur.de – Nadja Podbregar
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