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Tödlicher Lärm

Ölsuche gefährdet Meerestiere in Schutzgebieten

Tödlicher Lärm
Delfin im Mittelmeer
Der dauerhafte Lärm der Schallkanonen kann bei Delfinen zu Organschäden, Gehörverlust und Strandungen führen, da die extremen Schallwellen Orientierung und Kommunikation der Tiere stören.
Ölfirmen wollen vor den Balearen mit Schallkanonen nach Öl suchen – eine lebensgefährliche Belastung für Fische und Meeressäuger. Tier- und Umweltschützer senden einen Hilferuf aus Ibiza in die Welt.

Mit den Strandurlaubern und Partytouristen haben sich die Meeresbewohner vor den Balearen gut arrangiert. Doch aus dem erholsamen Urlaubsparadies könnte bald eine begehrte und umkämpfte Rohstoffquelle werden. Ölfirmen wollen vor Ibiza und Mallorca mit der intensiven Suche nach Erdölquellen beginnen, die spanische Regierung wirkt bisher nicht so, als wolle sie etwas dagegen unternehmen.

Dabei ist schon die Suche selbst ein starker Eingriff in das empfindliche Ökosystem des Mittelmeeres. Mit Schallkanonen sollen mögliche Ölfelder vor den Küsten ausfindig gemacht werden. Mit hohem Druck wird Luft in Richtung Meeresboden geschossen. Der dabei entstehende Schall dringt mehrere Kilometer weit in den Boden ein und das Echo, das zurückkommt, verrät, wie der Boden an welcher Stelle beschaffen ist. Die extrem lauten Wellen beeinträchtigen das Leben der im Meer massiv und das sogar in Schutzgebieten. Viele Meeressäuger orientieren sich durch Schall, suchen nach Nahrung oder kommunizieren auf diesem Weg. Alle diese lebensnotwendigen Vorgänge würden durch die anhaltende Lärmbelastung gestört. Auch innere Verletzungen, Hörschäden und Missbildungen lassen sich wahrscheinlich der steigenden akustischen Belastung im Meer zuschreiben. Im schlimmsten Fall können die Tiere durch den Lärm sterben.

oceancare_grafik_oelsuche_300dpi_673.jpgNotruf aus Ibiza

Ein Zusammenschluss internationaler Organisationen hat sich in der Kampagne Silent Oceans zusammengetan und fordert jetzt gemeinsam mit OceanCare die spanische Regierung auf zu handeln. Noch bis zum 4. August sammelt die Organisation weltweit E-Mail-Proteste, die dann der spanischen Botschaft vorgelegt werden sollen. (www.silentoceans.org) Außerdem ist ein Expertentreffen mit einer Vertreterin der Regierung geplant. Sollte die spanische Regierung den Ölfirmen anstandslos erlauben, in Meeresschutzgebieten mit derart belastenden Methoden nach Öl zu suchen, erwarten die Aktivisten einen Aufschrei von Tierfreunden und Urlaubern auf der ganzen Welt. „Das ist ein Frontalangriff der Ölindustrie auf fragile Lebensräume im Mittelmeer. Für Meerestiere ist der Lärm der Erdölsuche eine tödliche Gefahr und wir setzen uns mit vereinten Kräften dafür ein, diese Pläne zu stoppen“, sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare.

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Die Forderungen von Silent Oceans sollen die Meere weltweit vor zu großen Eingriffen schützen: 

  • Vor der Genehmigung einer Ölsuche müssen alle Umweltschutzaspekte geprüft und alle Maßnahmen genehmigt werden.
  • In Meeresschutzgebieten darf unter keinen Umständen nach Öl oder Gas gesucht werden.
  • Pläne für Risikoszenarien sollen eingefordert und nur leisere Ölsuch-Technologien erlaubt werden.

Außerdem kämpfen die Organisationen für eine verbindliche Lärmobergrenze, die in allen Teilen der Welt eingehalten werden soll und für eine Kontrolle der Lärmbelastung. Seit sich die Zahl der Studien mehrt, die einen schädlichen Effekt des Lärms feststellen, können Sie zunehmend mehr Druck auf Regierungen und Unternehmen ausüben. In vielen internationalen Vereinbarungen ist der Lärm als Umweltfaktor im Meer inzwischen Thema, auch die UNO hat die Gefahr durch Unterwasserlärm anerkannt und fordert mehr wissenschaftliche Forschung. Bis eine global koordinierte Lärmreduktion Realität wird, ist jedoch noch einiges zu tun. Im Zuge der jetzigen Kampagne soll ein Video helfen, die Netzgemeinde auf die Lärmkanonen vor Ibiza aufmerksam zu machen. Die Techno-Musik steckt der Kugelfisch in dem Clip recht gut weg – der Knall der Schallkanonen macht dem Frieden im Urlaubsparadies ein Ende.

Mehr zur Kampagne „Notruf aus Ibiza“ gibt’s hier.

Quelle: Oceancare; www.silentoceans.org

Foto: © caid – Fotolia.com/ Oceancare

© natur.de – Edith Luschmann
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Wissenschaftslexikon

Ti|ger|kat|ze  〈f. 19; Zool.〉 getüpfelte Raubkatze Südamerikas, Afrikas u. Asiens: Prionailurus

phy|to|pa|tho|lo|gisch  〈Adj.〉 die Phytopathologie betreffend, zu ihr gehörig

Cha–Cha–Cha  〈[–ta] m. 6; Mus.〉 ein aus Lateinamerika stammender Tanz [span.]

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