Bei uns in Deutschland ist Wasser überall und reichlich verfügbar. Wasser sparen steht daher nicht gerade weit oben auf unserer Prioritätenliste. Doch was wir dabei nicht bedenken: Wir sorgen auch indirekt dafür, dass Wasserreserven schwinden – durch unsere Konsumgüter. Denn für die Produktion vor allem von landwirtschaftlichen Produkten, aber auch anderen Waren, werden teilweise enorme Mengen Wasser benötigt.
„Versteckter“ Verbrauch
Im eigenen Land ist dies kein Problem, weil es genügend Wasser gibt. Doch gerade viele Nahrungsmittel werden heute aus Ländern importiert, die sehr wohl mit Wasserknappheit zu kämpfen haben. Arjen Hoekstra von der Universität Twente in Enschede hat ausgerechnet, dass mindestens vier Milliarden Menschen weltweit jährlich mindestens einen Monat unter Wasserknappheit leiden.
Doch welchen Wasserverbrauch verursachen wir Deutschen im eigenen Land und weltweit? Verdeutlicht werden kann dies über den sogenannten Wasserfußabdruck: Seine Größe spiegelt wider, wie viel Wasser sowohl direkt als auch indirekt für die Herstellung von Konsumgütern verbraucht und verschmutzt wird.
Großer Wasserfußabdruck im Ausland
Wie der Forscher ermittelte, liegt der Inlands-Wasserfußabdruck Deutschlands bei insgesamt 120.000 Millionen Kubikkilometer pro Jahr. Jeder einzelne von uns nutzt demnach durchschnittlich 3.900 Liter am Tag. Zum Vergleich: In Großbritannien und in den Niederlanden ist der Wert ähnlich, in den USA ist der Pro-Kopf-Wasserverbrauch dagegen doppelt so hoch.
Doch dies ist nur ein kleiner Teil unseres gesamten Wasserverbrauchs: Deutschland hinterlässt im Ausland einen Wasserfußabdruck von 69 Prozent, im Inland sind es nur 31 Prozent, wie Hoekstra ermittelte. Dabei handelt es sich um Wasser, das zu einem nicht unerheblichen Teil für die Produktion von Konsumgütern in Ländern mit einer Wasserknappheit verwendet wird. Zu diesen gehören etwa Spanien und Pakistan. Rund 90 Prozent des gesamten weltweiten Wasserfußabdruckes wird dabei durch landwirtschaftliche Erzeugnisse verursacht.
Regionale Produkte helfen
Gegen diesen Raubbau an fremden Wasserreserven hilft nach Ansicht von Hoekstra nur regionaleres Wirtschaften. Er hält es beispielsweise für unnötig, Getreide und andere auch bei uns wachsende pflanzliche Nahrungsmittel ausgerechnet aus wasserarmen Regionen zu importieren. „In Nordeuropa ist genügend Land und Wasser vorhanden“, so der Forscher. Die Realität sieht aber nicht selten anders aus – Reis wird aus Indien, Zuckerrohr aus Pakistan und Bohnen werden aus Peru importiert.
Der Konsument hat zwar theoretisch die Wahl, „doch häufig fehlt die Transparenz beim Produkt“, so Hoekstra. Oft ist nicht ohne weiteres nachvollziehbar, wo ein Produkt hergestellt wurde und ob es nachhaltig erzeugt wurde. Einen Tipp für Konsumenten hat Hoekstra aber: Weniger Fleisch essen. Denn dessen Wasserfußabdruck sei im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sehr hoch. Bis ein Kilogramm Rindfleisch bei uns auf dem Esstisch landet, wurden dafür rund 15.400 Liter Wasser verbraucht. Ein Kilogramm Brot „kostet“ dagegen nur rund 1.827 Liter, ein Kilo Käse 5.060 Liter. Für eine große Banane von rund 200 Gramm Gewicht werden im Durchschnitt sogar nur 160 Liter benötigt, wie die Forscher erklärt.
Quelle: University of Twente