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Unsere Meere sind Billionen wert

Ozeane als Wirtschaftsmacht

Unsere Meere sind Billionen wert
Korallenriff
Korallenriff - nur eine der wertvollen Ressourcen im Ozean (Foto: Cat Holloway / WWF)
Wären die Ozeane ein Staat, wären sie die siebtgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Denn die Meere der Erde sind nicht nur ein unschätzbarer Motor unseres Planeten, sie produzieren auch jedes Jahr Güter und Dienstleistungen im Wert von 2,5 Billionen US-Dollar. Doch die lukrative Wirtschaftskraft wankt.

Drei Viertel unseres Planeten sind von Ozeanen bedeckt. Sie prägten und prägen nicht nur die Erdgeschichte und das Klima, auch für uns Menschen sind sie bis heute unverzichtbar. Der Ozean ernährt uns, stabilisiert das Klima, schafft Arbeitsplätze und bietet nicht zuletzt unzähligen Tieren und Pflanzen einen wertvollen Lebensraum. Welchen Beitrag die Meere zu unserem Wohlergehen leisten, wird allerdings meist vergessen.

Das „Brutto-Meeres-Produkt“

Aber lässt sich der wirtschaftliche Wert der Weltmeere überhaupt berechnen? Dieser Frage ist nun ein WWF-Report nachgegangen. Für ihn ermittelten Forscher, welcher Wert sich den wichtigsten Gütern und Dienstleistungen der Ozeane zumessen lassen. Eine der wichtigsten Güter des Ozeans ist dabei Fisch: Weltweit decken fast drei Milliarden Menschen mehr als 20 Prozent ihres Eiweißbedarfs durch Fisch. Hinzu kommen Dienstleistungen wie zum Beispiel Tourismus, Handel und Schifffahrt, aber auch Forschung und Biotechnologie. „Die marine Wirtschaft schafft weltweit hunderte Millionen Arbeitsplätze“, betont WWF-Meeresschutzexperte Uwe Johannsen.

Rechnet man all dies zusammen, ergibt sich eine enorme Wirtschaftsleistung: Den Wert der Meere beziffern die Forscher auf insgesamt mindestens 24 Billionen US-Dollar. Jedes Jahr erwirtschaften die Ozeane allein 2,5 Billionen Dollar. Gemessen am Brutto-Inlandsprodukt der größten Wirtschaftsnationen liegen sie damit auf dem siebten Platz, gleich hinter Frankreich und Großbritannien. Dabei sind viele wichtige Funktionen noch gar nicht eingerechnet, etwa die Sauerstoffproduktion und die Regulierung des Klimas. „Der eigentliche Wert der Ozeane liegt daher viel höher“, betont der Report.

Vermögenswert der Meere

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Einige der Leistungen des Ozeans in Zahlen (Grafik: WWF)

Die „Meeres-Wirtschaft“ strauchelt

Doch der Report zeigt auch: Zwei Drittel dieser marinen Wirtschaftskraft sind abhängig von einer guten Gesundheit der Meere. Doch schon jetzt gibt es zahlreiche Belege dafür, dass einige Kernfunktionen des Ozeans seit Jahrzehnten schwinden. „Die Ökonomie der Ozeane strauchelt bereits und bringt nicht einmal ansatzweise ihr volles Potenzial“, so die Autoren des Berichts.

So gelten heute 90 Prozent der weltweiten Fischbestände als überfischt oder bis an ihre Grenzen befischt. Korallenriffe, die Nahrung, Arbeitsplätze und Küstenschutz bereitstellen, könnten bis 2050 komplett zerstört sein. Grund dafür sind die Erwärmung und Versauerung der Meere. Durch die Vernichtung von Mangrovenwäldern entsteht außerdem jährlich ein wirtschaftlicher Schaden von bis zu 42 Milliarden US-Dollar, wie der Bericht darlegt.

Abgesehen von den Folgen für die Meere selbst, trifft dies auch die Menschheit. Wenn man die Wirtschafts-Analogie weiter spinnt, dann kann man die Ozean als gemeinsames Vermögen der Menschheit ansehen, wie die Forscher erklären. Ein Vermögen, das wir in einem Maße verbrauchen und verschwenden, dass unsere Nachkommen davon kaum mehr profitieren können. „Die Zerstörung der Meere kommt uns auch wirtschaftlich teuer zu stehen“, sagt Uwe Johannsen vom WWF. „Doch leider handeln noch immer viele Staaten und Unternehmen so, als seien die Ressourcen der Meere unerschöpflich.“

Was kann getan werden?

Im aktuellen Report schlagen die Forscher einen Aktionsplan mit acht Maßnahmen vor, die helfen könnten, die Ozeane zu schützen und ihre so wertvolle Funktion zu erhalten. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Einrichtung von Meeresschutzgebieten und der Klimaschutz. So sollten bis 2020 mindestens zehn Prozent der Küsten- und Meeresgewässer als Schutzgebiete ausgewiesen werden, Fischerei und Habitatschutz müssen Hand in Hand gehen.

Ein weiterer Punkt: „Wir müssen auf die Wissenschaft hören und endlich tiefe Einschnitt in den Emissionen machen, um weitere Verschlimmerungen des Klimawandels abzuwenden“, so die Autoren. Nur so sei die Erwärmung und Versauerung der Meere aufzuhalten. „2015 ist ein wichtiges Jahr für die Meere, weil weitreichende Entscheidungen der internationalen Staatengemeinschaft getroffen werden“, so Johannsen. „Die UNO wird die neuen weltweiten Ziele für eine nachhaltige Entwicklung beschließen und beim Klimagipfel in Paris muss endlich der Durchbruch gelingen.“

Der WWF-Report „Reviving the Ocean Economy“ zum Download (pdf)

Quelle: WWF

© natur.de – Nadja Podbregar
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