Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Verschollene Schlupfwespe wiederentdeckt

Biologen fangen erstes lebendes Exemplar nach 101 Jahren

Verschollene Schlupfwespe wiederentdeckt
Oobius
Die Schlupfwespe Oobius depressus ist nach 101 Jahren wiederentdeckt worden. (foto: Serguei Triapitsyn)
Bisher kannte man von ihr nur ein paar im Museum konservierte Exemplare: Die in den USA heimische Schlupfwespe Oobius depressus wurde seit 1914 nicht mehr im Freiland gesehen und galt als ausgestorben. Doch jetzt ist sie einem Insektenforscher buchstäblich in die Falle gegangen.

Die Schlupfwespe Oobius depressus ist nur rund 1,2 Millimeter lang, glänzend schwarz und besitzt einen leicht abgeplatteten Körper. Das erleichtert es dieser parasitischen Wespenart, unter die Rinde von Robinien zu kriechen und dort nach den Eiern des Robinienbohrers (Megacyllene robiniae) zu suchen. Dieser Käfer frisst Gänge in das Robinienholz und legt dort seine Eier ab – er gilt daher als gefürchteter Holzschädling.

Fahndung nach einem verschwundenen Parasit

Jahrtausende hindurch war die Schlupfwespe der effektivste Gegenspieler dieses Bohrkäfers. Ihre Larven entwickeln sich in dessen Eiern und Larven und töten sie dann. Doch seit 1914 wurde kein Exemplar der Wespe mehr in den USA gesichtet und selbst die letzten damals bekannten Exemplare waren bereits tot. Sie waren in entomologischen Sammlungen konserviert und nicht einmal vollständig.

Serguei Triapitsyn von der University of California in Riverside und sein Kollege Toby Petrice von der US-Landwirtschaftsbehörde USDA wollten sich damit aber nicht zufrieden geben und beschlossen daher, noch einmal gezielt nach Vertretern dieser Schlupfwespenart zu fahnden. Dafür brachten sie im Somme rund Herbst 2015 in Robinien eines Naturschutzgebiets in Michigan spezielle Insektenfallen an, die sowohl Bohrkäfer als auch – falls vorhanden – die Schlupfwespen anlocken und einfangen sollten.

Ein Wespenweibchen ging in die Falle

Der Plan ging auf: Als die Forscher ihre in Alkohol konservierten Fänge näher untersuchten, fanden sie zwischen vielen Käfern und anderen Insekten auch ein einziges Exemplar der Schlupfwespe Oobius depressus. Es handelte sich um ein Weibchen, das perfekt den historischen Originalbeschreibungen dieser Art entsprach, wie die Forscher berichten.

Anzeige

Nach 101 Jahren des vermeintlichen Verschollenseins hat damit diese parasitische Schlupfwespe eine Wiederauferstehung erlebt. Wie viele es von ihr gibt und wo sie überall noch vorkommt, ist zwar noch unbekannt – aber Triapitsyn und seine Kollegen werden weitersuchen.

Quelle: University of California – Riverside

© natur.de – Nadja Podbregar
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Ag|ra|ri|er  〈m. 3〉 1 Landwirt, Gutsbesitzer 2 〈im kaiserl. Dtschld.〉 Vertreter landwirtschaftlicher Interessen, vor allem des Großgrundbesitzers … mehr

Li|tho|trip|sie  〈f. 19; Med.〉 Blasensteinzertrümmerung [<grch. lithos … mehr

Xan|than  〈n.; –s; unz.; Chem.〉 ein aus Glucose–Einheiten aufgebautes Polysaccharid, das u. a. als Verdickungsmittel in Nahrungsmitteln u. Kosmetik verwendet wird

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige