In den tropischen Gebieten der Erde macht sich die intensive Landnutzung momentan rasant und oft rücksichtslos breit. Wer dabei allerdings das Wohl von insektenfressenden Vögeln und Fledermäusen missachtet, verliert gewinnbringende Dienstleister für die Landwirtschaft, warnen die Forscher um Bea Maas von der Universität Göttingen. „Unsere und andere Studien aus insgesamt sieben tropischen Ländern zeigen, dass die geleistete Schädlingskontrolle einen enorm hohen wirtschaftlichen Wert haben kann“, sagt die Agrarökologin.
Schadinsekten werden weggemampft
Allein in indonesischen Kakaoplantagen sichern Vögel und Fledermäuse über ein Drittel der Ernte, mit einem Wert von über einer Milliarde US-Dollar pro Jahr, so die Einschätzung der Forscher. In Kaffee- oder Reisplantagen, von denen Millionen von Menschen in den Tropen abhängig sind, leisten sie ähnlich bedeutende Beiträge, ergaben die Nachforschungen von Maas und ihren Kollegen. Auch viele weitere Kulturpflanzen profitieren – die gigantische Gesamtleistung lässt sich bisher nur erahnen. „Vögel und Fledermäuse werden in ihrer Bedeutung für die Landnutzung oftmals unterschätzt“, so Maas.
Den Forschern zufolge könnte man die Leistung durch gezieltes Management vermutlich auch noch steigern. Letztlich bedeutet das: In dem Wert der Tiere steckt die Chance, bedrohte Lebensräume nachhaltiger und dennoch gewinnbringend zu bewirtschaften. Dies würde auch dem Schutz anderer Arten und der gesamten Nachhaltigkeit zu Gute kommen. „Es besteht kein Zweifel, dass ein optimiertes und Biodiversitäts-freundliches Landschaftsmanagement das Wohlergehen von Mensch und Natur verbessern kann“, sagt Maas.
Mehr Forschung nötig
Um Vögel und Fledermäuse optimal als „Dienstleister“ in tropische Landschaften integrieren zu können, ist allerdings weitere Forschung nötig, betonen die Forscher. Es hat sich beispielsweise bereits gezeigt, dass Vögel und Fledermäuse sehr unterschiedlich auf Landnutzung reagieren: Während insektenfressende Vögel mit deutlich weniger Arten in landwirtschaftlich genutzten Flächen vertreten sind, nimmt der Artenreichtum von Fledermäusen zwischen Wald und Landnutzung nicht so stark ab. Verständnis über die Hintergründe solcher Zusammenhänge kann den Forschern zufolge helfen, das lokale Management zu optimieren, damit günstige Lebensräume für die kostbaren Nützlinge entstehen oder erhalten bleiben.
Quelle: Universität Göttingen