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Von wegen Abfallfresser!

Auch Stadt-Wildschweine bevorzugen natürliche Nahrung

Von wegen Abfallfresser!
Wildschweine
Längst zu Stadtbewohnern geworden: Wildschweine in Berlin (Foto: David Wiemer / Leibniz-IZW)
Wildschweine sind längst auch in unsere Städte vorgedrungen – weil unsere Abfälle sie locken, so heißt es. Aber stimmt das überhaupt? Eine Studie zeigt nun: Auch die Stadtbewohner unter den Wildschweinen bevorzugen natürliche Kost.

Unsere Städte ziehen nicht nur menschliche Bewohner an, auch immer mehr Wildtiere wandern aus dem Umland ein und finden in den Ballungsräumen eine neue Heimat. Berlin ist sogar schon als „Hauptstadt der Wildschweine“ bekannt: Die Berliner Wildschweine tummeln sich nicht nur in den reichlich vorhandenen Stadtwäldern, sondern werden auch regelmäßig in innerstädtischen Parks oder Gärten gesichtet und bringen dort sogar Frischlinge auf die Welt.

Wildschweinen in den Bauch geschaut

Doch was zieht die Schweine in die Großstadt? Bislang nahm man an, dass die Allesfresser vor allem durch das attraktive Nahrungsangebot angelockt werden: In der Stadt finden sie reichlich Kompost, Lebensmittelreste und anderen Abfall, werden aber manchmal sogar gefüttert. Auch von anderer Wildtieren ist bekannt, dass sie durch menschengemachte Nahrung angelockt werden, Beispiele sind Schwarzbären in Nordamerika, Makaken in Indien und Füchse in Europa.

Aber gilt dies auch für die Wildschweine? Um das zu überprüfen, haben Milena Stillfried vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und ihre Kollegen Berliner und Brandenburger Wildschweinen sozusagen in den Bauch geschaut. Sie entnahmen Proben aus den Mägen von 247 ohnehin von Jägern erlegten Wildschweinen und verglichen den Inhalt mit dem Futterangebot in der unmittelbaren Umgebung der Tiere.

Lieber Eicheln als Brot-Reste

Dabei zeigte sich: Wildschweine mögen zwar Allesfresser sei, aber sie sind dabei durchaus wählerisch. Denn anders als vermutet, kommen Wildschweine nicht nach Berlin, um dort Mülleimer zu plündern oder andere Nahrung aus menschlicher Herkunft zu nutzen. Im Gegenteil, auch Stadtschweine ernähren sich vorzugsweise von natürlichen Ressourcen.

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„Überraschenderweise fressen Wildschweine in Berlin und Brandenburg fast ausschließlich natürliche Nahrungsmittel, vorrangig Eicheln, Engerlinge, Fasern oder auch Mais, während Nahrungsmittel aus direkter menschlicher Herkunft nur einen Bruchteil ausmachen“, berichtet Stillfried. „So waren nur in vier von 247 Mägen Brot mit Wurst und Käse und in weiteren fünf Mägen Plastikpartikel zu finden.“

Vorsichtsmaßnahmen für Stadtbewohner

Noch nutzen die Wildschweine demnach auch in der Stadt eher natürliche Lebensräume, aber wie lange noch? Während Wildschweine im ländlichen Gebiet Begegnungen mit Menschen meiden, lernen sie in der Stadt, dass vom Menschen oftmals keine direkte Gefahr ausgeht und sie auch in unmittelbarer Nähe zu menschlichen Behausungen geeignete Lebensräume und Nahrung finden können. Um Konflikte langfristig zu vermeiden, sollten sich Stadtbewohner daher an gewisse Regeln halten.

„Aufgrund der hohen Lernfähigkeit der Wildschweine ist es wichtig, sie nicht zu füttern und Kompostbehälter sowie Mülleimer zu sichern, da Wildschweine mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Ressourcen aus menschlicher Herkunft zurückgreifen, falls sie einfach zugänglich sind oder natürliche Nahrungsressourcen knapp werden“, erklären Stephanie Kramer-Schadt und Sylvia Ortmann vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung.

Quelle: Forschungsverbund Berlin e.V.

© natur.de – Nadja Podbregar
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