Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Walfang: EU erteilt Japan scharfe Rüge

Japans neues

Walfang: EU erteilt Japan scharfe Rüge
Walfang
Das japanische Walfangschiff Nisshin Maru beim Fang von Zwergwalen (Foto: Australian Customs and Border Protection Service / CC-by-sa 3.0)
Erst im letzten Jahr hat die Internationale Walfang-Kommission (IWC) strengere Prüfverfahren für angeblich „wissenschaftlichen“ Walfang beschlossen. Doch Japan ignoriert dies und will in den nächsten Jahren mehr Wale töten als zuvor. Die EU hat dies nun scharf kritisiert.

Japan unterläuft seit Jahren das internationale Walfangverbot. Getarnt als Forschungsvorhaben und Fang zu rein wissenschaftlichen Zwecken töten Walfänger im Nordpazifik und in der Antarktis Wale, deren Fleisch dann in japanischen Supermärkten und Restaurants landet. Selbst ein Verbot per Gerichtsurteil im Jahr 2014 führte nur dazu, dass Japan sein damaliges antarktisches Fangprogramm durch ein neues „Forschungsprogramm“ ersetzte – das weiterhin die Tötung von Walen erlaubt.

Im Oktober 2016 dann wurde bei der Konferenz der Internationalen Walfang-Kommission eine Resolution beschlossen, die den „wissenschaftlichen“ Walfang stärker reglementiert. Demnach müssen alle Pläne erst durch eine Arbeitsgruppe des IWC geprüft und bewertet werden und das gesamte Prüfverfahren wurde verschärft.

Noch höhere Fangquoten als zuvor

Japan jedoch scheint von dieser Resolution völlig unbeeindruckt: Schon im November 2016 veröffentlichte das Land ein neues „Forschungsprogramm“ für den Nordpazifik – ohne dieses dem neuen Prüfverfahren des IWC zu unterziehen. Aus dem Programm geht hervor, dass Japan in den nächsten zwölf Jahren sogar noch mehr Wale im Nordpazifik fangen und töten will als nach dem alten Plan. Bis zu 3.768 Wale sind laut Plan vorgesehen.

„Im Vergleich zum Vorgängerprogramm hat Japan die Fangquoten für Zwerg- und Seiwale drastisch aufgestockt“, berichtet Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Bei den Seiwalen gingen die Fangzahlen von 90 auf 140 Tiere hoch – das entspricht einem Anstieg um 55 Prozent. „Bei den Zwergwalen hat Japan seine Quoten sogar um 70 Prozent erhöht: Statt 102 sollen 174 Tiere gejagt werden“, so Altherr.

Anzeige

Scharfer Protest der EU

Jetzt hat die Internationale Walfangkommission (IWC) eine offizielle Stellungnahme der EU zu den japanischen Plänen veröffentlicht. In dieser verurteilt sie die Programme als Verstoß gegen die beiden IWC-Resolutionen von 2014 und 2016. Zwar habe Japan im November 2016 das Programm bei der IWC eingereicht, die ersten Fänge sollen aber schon im Frühjahr 2017 beginnen – und damit lange vor der nächsten IWC-Tagung und zu früh, um das Prüfkommitee zu einer Entscheidung kommen zu lassen.

Die EU sieht Japans Fang von Seiwalen auf hoher See zudem als Verstoß gegen die Bestimmungen des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES). Auch die Zwergwal-Jagd im Nordpazifik ist für die EU Anlass zur Sorge, weil vor den Küsten Japans eine besonders seltene Unterpopulation dieser Wale lebt. Japans 2014 lanciertes Programm für die Jagd in der Antarktis (NEWREP-A) wird von der EU ebenfalls scharf kritisiert. „Wir erinnern daran, dass das wissenschaftliche Komitee des IWC 2015 und 2016 zu dem Schluss kam, dass das NEWREP-A-Programm keine Wale töten muss, um die angegebenen Forschungsziele zu erreichen“, heißt es in der Stellungnahme.

Die EU macht in ihrer Mitteilung sehr deutlich, dass sie das Vorgehen Japans verurteilt und eine Änderung fordert: „Die EU-Mitgliedsstaaten im IWC fordern die Regierung Japans dringend dazu auf, den anvisierten Fangbeginn 2017 zu überdenken und die IWC-Prozeduren für die Revision der Sondergenehmigungen zu respektieren.“ Auch die Sondergenehmigung für den antarktischen Walfang müsse von der japanischen Regierung zurückgenommen werden. Nach Ansicht von Sandra Altherr hat Brüssel damit klar Position bezogen: „Selten haben wir so scharfe Worte von der EU zu Japans Waljagd gelesen“, kommentiert die Biologin.

Quelle: Pro Wildlife, Link zum Schreiben der EU

© natur.de – Nadja Podbregar
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Grünstoff – der Medientipp des Monats
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

neu|ge|schaf|fen  auch:  neu ge|schaf|fen  〈Adj.〉 erst kürzlich geschaffen … mehr

Er|dung  〈f. 20; El.〉 das Erden, elektrisch leitende Verbindung zw. einem elektrischen Gerät u. der Erde zur Ableitung störender u. schädlicher Spannungen

Zell|at|mung  〈f. 20; unz.; Biol.〉 Atmung der Zellen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige