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Waschmaschinen: Voller ist besser

XXL-Waschmaschinen wären umweltfreundlicher, wenn wir Anwender nicht wären…

Waschmaschinen: Voller ist besser
Waschmaschine
Gerade große Waschmaschinen müssen voll gefüllt werden, sonst bleibt ihr Effizienzvorteil auf der Strecke. (Foto: TR/Fotolia)
Eigentlich erscheint es logisch: Wenn viel in eine Waschmaschine reinpasst, dann muss man seltener waschen und verbraucht weniger Energie und Wasser. Deshalb werden XX-Waschmaschinen als besonders effizient empfohlen. Doch in der Praxis sieht es leider ganz anders aus…

Waschmaschinen mit XXL-Trommeln werden heute massiv als besonders energie- und wassersparend beworben – und auch oft gekauft. Schließlich ist die Trommelgröße ein eingängiges Verkaufsargument – gerade in einem Markt, der so gut wie gesättigt ist. Eine große Maschine spart Waschgänge und Zeit, zudem lassen sich in ihrer Trommel sogar große Teile wie beispielsweise die Polster der Gartenstühle unterbringen.

Waschmaschinen werden immer größer

Wenn dann noch das Stromspar-Argument dazu kommt, überlegen es sich manche Menschen dann doch zweimal, ob sie ihr Altgerät wirklich behalten sollen oder doch lieber umsteigen auf ein XXL-Modell. Doch was in der Theorie durchaus sinnvoll sein mag, scheint in der Praxis nicht zu funktionieren, wie Forscher der Universität Bonn nun in einer europaweiten Umfrage feststellen mussten.

Für ihre Studie hatten die Forscher EU-Bürger aus elf Ländern zu ihrem Waschverhalten befragt. Insgesamt werteten sie die Antworten von mehr als 4.800 Haushalten aus. Dabei bestätigten sie zum einen den europaweiten Trend zu immer größeren Waschmaschinen: Im Jahr 2002 erworbene Geräte bewältigten im Schnitt fünf Kilogramm Wäsche in einer Ladung. Bei Maschinen aus dem Jahr 2014 waren es dagegen durchschnittlich 7,5 Kilogramm – satte 50 Prozent mehr.

Mehr Verbrauch statt höherer Effizienz

Aber es zeigte sich noch etwas: Viele Besitzer beladen ihre Waschmaschinen nicht voll – und nutzen daher den Spareffekt der größeren Trommel nicht aus – eher im Gegenteil: „Waschmaschinen verbrauchen pro Kilogramm Wäsche dann am wenigsten, wenn die Trommel bis zum Rand befüllt ist“, erklärt Rainer Stamminger von der Universität Bonn. „Ein halb beladenes Zehn-Kilogramm-Gerät verschlingt dagegen im Schnitt deutlich mehr Ressourcen als ein voll beladenes Fünf-Kilogramm-Gerät.“

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Und genau das passiert in den meisten Haushalten mit XXL-Maschinen: Egal, ob ein Vier-Personen-Haushalt eine Neun-Kilogramm-Maschine sein Eigen nennt oder ein Fünf-Kilogramm-Maschinchen: Im Schnitt waschen beide genauso häufig. „Wir vermuten, dass große Maschinen häufig halbleer laufen“, sagt Stamminger. „Die Besitzer scheinen nicht so lange zu warten, bis sie genügend Wäsche haben, um die Trommel wirklich zu füllen.“

Auf die richtige Nutzung kommt es an

Das paradoxe Resümee: Der Trend zu den – eigentlich sparsamen – XXL-Wäscheschluckern könnte ökologisch insgesamt mehr Schaden anrichten als nutzen. Obwohl XXL-Geräte meist zu denen mit den besten Angaben auf dem Energielabel gehören und darum besonders effizient mit Energie und Wasser umgehen sollten, schaden sie im Endeffekt möglicherweise der Umwelt.

Denn die schlechte Ausnutzung der Waschmaschinen in Europa macht alle Effizienzgewinne wieder zunichte. Wir verbrauchen damit beim Waschen sogar mehr Strom und Wasser als mit den alten, vermeintlich weniger effizienten Geräten. Schuld sind daran aber nicht die Geräte, sondern unsere falschen Nutzungsgewohnheiten.

Nach Ansicht der Forscher sollte man sich daher genau überlegen, ob sich eine neue XXL-Waschmaschine wirklich lohnt – und sie dann auch richtig nutzen. Nur wenn sie voll ist und man deshalb entsprechend seltener waschen muss, lohnt sich das Ganze. Hier sei aber auch mehr Aufklärung der Verbraucher gefragt, meint Stamminger: „Viele Besitzer befürchten etwa, dass bei einer vollen Trommel das Waschergebnis leidet. Das ist bei sachgemäßer Beladung aber nicht zu befürchten.“

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Fachartikel: Tenside Surfactants Detergents, doi: 10.3139/113.110427

© natur.de – Nadja Podbregar
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