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Weihnachtsromantik auf Kosten der Tropenwälder

Kerzen aus Problem-Palmöl

Weihnachtsromantik auf Kosten der Tropenwälder
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Aus was ist diese Kerze gemacht? (Foto: Swetlana Wall/fotolia.com)
Lichtbringer mit einem dunklen Geheimnis: Viele Kerzen werden offenbar aus Palmöl hergestellt, das nicht nachhaltig produziert wurde, prangert der WWF an. Die Organisation fordert deshalb eine Kennzeichnungspflicht für die Inhaltsstoffe.

Bei jeder zweiten Kerze brennt am Docht ein pflanzliches Produkt: Es handelt sich dabei um Pflanzenöl – meist Palmöl, das die Grundlage des Wachses bildet. Wie auch bei Lebensmitteln stellt sich damit die Frage: Woher kommt das Palmöl in diesen Produkten – stammt es aus nachhaltigem Anbau oder ist seine Produktion für die Vernichtung von Tropenwäldern verantwortlich? Dieser Frage ist der WWF nun durch eine Befragung unter Kerzenherstellern nachgegangen – mit ernüchterndem Ergebnis.

Zwielichtige Kerzen auf dem Markt

Ihr Fazit lautet: Die Hersteller lassen die Verbraucher beim Thema Kerzenlicht im Dunkeln tappen. Acht von zehn Produzenten verweigerten schlicht die Auskunft darüber, ob sie Nachhaltigkeitskriterien beim Einkauf von Palmöl beachten und welches Palmöl sie überhaupt verwenden. Nur einen Hersteller kann der WWF lobend erwähnen: Die Gebrüder Müller Kerzenfabrik AG, gibt nachvollziehbar an, 80 Prozent zertifizierte Ware zu verwenden.

Der Hintergrund des Problems: Die Palmölfrucht wird vor allem auf Plantagen in den tropischen Regenwaldregionen Südostasiens angebaut. Immer mehr Tropenwälder werden dort in artenarme Plantagen verwandelt, die nicht nachhaltig bewirtschaftet werden. Damit bedroht der weltweite Verbrauch von Palmöl in Lebensmitteln, Kosmetika und eben auch in Kerzen letztlich das Überleben von Orang-Utans, Tigern und der Menschen in den betroffenen Regionen.

Wie der WWF berichtet, werden rund 89.650 Tonnen – sechs Prozent des nach Deutschland importierten Palmöls – für die Herstellung von Kerzen verwendet. Für die Naturschutzorganisation ist es vor diesem Hintergrund wichtig, dass Deutschlands Kerzenhersteller auf nachhaltig produzierte Rohstoffe setzen oder zumindest klarmachen, wenn sie dies nicht tun.

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Kennzeichnungspflicht gefordert

Dem WWF zufolge greifen viele Menschen zu Kerzen auf Pflanzenöl-Basis, weil sie der Umwelt zuliebe keinen Lichterglanz aus fossilen Brennstoffen möchten. Ohne klare Angaben über die verwendeten Rohstoffe treiben sie damit aber unwissentlich den Teufel mit dem Beelzebub aus, so der WWF. Ein Austausch des Pflanzenöls durch Kokosfett ist der Umweltschutzorganisation zufolge auch keine sinnvolle Lösung. „Die Pflanzen werden ebenfalls in tropischen Gebieten angebaut, verbrauchen aber für den gleichen Ertrag mehr Fläche“, sagt Petersen. Bleibt noch das Bienenwachs – doch die verfügbaren Mengen könnten den deutschen Bedarf an Kerzenschein nicht einmal annähernd decken, betont der WWF.

Somit scheint Palmöl noch am sinnvollsten zu sein. „Aber wenn Palmöl für Kerzen verwendet wird, sollte es aus Bio-Anbau stammen, mindestens aber RSPO-zertifiziert sein. Auf die Kerzen gehören verbindliche Angaben zu den verwendeten Inhaltsstoffen“, sagt Petersen. „Viele deutsche Hersteller wollen oder können nicht für Licht im Dunkel sorgen. Wer Palmöl in seinen Produkten nutzt, muss aber auch diese Verantwortung übernehmen“, mahnt Petersen.

Quelle: WWF

© natur.de – Martin Vieweg
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