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Welt-Nashorntag: Wilderei boomt weiterhin

Jeden Tag werden allein in Südafrika drei Nashörner illegal getötet

Welt-Nashorntag: Wilderei boomt weiterhin
Nashorn
Breitmaulsnashorn mit Jungtier in Kenia (Foto: byrdiak/Fotolia)
Heute ist der internationale Tag des Nashorns – alles andere als ein Feiertag, denn die Dickhäuter kämpfen um ihr Überleben: Jeden Tag werden allein in Südafrika rund drei Nashörner von Wilderern getötet. Beim Handel mit dem begehrten Schmuggelgut gehen sie immer raffinierter vor.

Nashörner gehören wie die Elefanten und Giraffen zu den Ikonen der afrikanischen Tierwelt. Die massigen Dickhäuter mit ihren je nach Art ein bis zwei Hörnern auf der Nase waren einst in großen Teilen Afrikas und Südostasiens verbreitet. Heute jedoch kommen sie nur noch in Restbeständen vor: Rund 20.000 Breitmaulnashörner und 5.000 Spitzmaulnashörner leben noch im südlichen Afrika.

Mehr wert als Gold

Doch obwohl sie unter dem strengen Schutz des Washingtoner Artenschutzabkommens stehen, werden die Nashörner weiterhin dezimiert. Allein in Südafrika werden jeden Tag fast drei Nashörner getötet – mehr als tausend im Jahr, wie der WWF anlässlich des Welt-Nashorn-Tags berichtet. In den letzten zehn Jahren sind dadurch in Afrika mehr als 7000 Tiere der illegalen Jagd zum Opfer gefallen.

Der Grund dafür: Das Horn der Nashörner gilt vor allem in China und Vietnam als Statussymbol und wird in Pulverform gegen diverse Krankheiten und Gebrechen konsumiert. Zwar ist der Handel mit Nashorn-Horn weltweit verboten – dies wurde erst im letzten Jahr erneut von der Welt-Artenschutz-Konferenz bekräftigt. Aber mit Schwarzmarktpreisen von bis zu 60.000 US-Dollar pro Kilo ist das Horn von Nashörnern mehr wert als Gold – und der Anreiz für die Wilderei hoch.

Illegaler Handel mit neuen Methoden

Hauptschauplatz des Nashorn-Dramas ist Südafrika. In dem Land leben fast 80 Prozent aller afrikanischen Rhinos, gleichzeitig finden mehr als 90 Prozent aller Wildereifälle hier statt. „Die Wildtiermafia fällt in die ländlichen Gebiete ein, wo der Staat an vielen Fronten überfordert ist“, berichtet Katharina Trump, Referentin für Wildartenkriminalität beim WWF Deutschland. „Trotz erheblicher Bemühungen fehlen oftmals die Ressourcen, um es mit den hochgerüsteten Banden aufzunehmen.“

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Wie eine neue Studie von Traffic zeigt, setzt die Mafia mittlerweile auf neue Strategien, um ihre Ware ungehindert durch den Zoll zu bekommen. Anstatt das gesamte Horn auszuführen, wird es zunehmend noch in Südafrika verarbeitet. Das Horn wird dann in Form von Armreifen, Scheiben, Kugeln oder als Pulver auf dem Luftweg verschickt. Solcherart getarnt, wird es oft noch mit Wachs oder Aluminium ummantelt und mit Zahnpasta eingerieben, um den Geruch zu überdecken.

Nashorn-Pulver

Beschlagnahmtes Nashornpulver in Südafrika (Foto: Julian Rademacher)

Auktion untergräbt Handelsverbot

In Südafrika wird zudem versucht, das Handelsverbot auf andere Wiese zu umgehen: Vor rund einem Monat fand dort zum ersten Mal eine legale Nashorn-Horn-Auktion statt. Der Nashorn-Züchter John Hume versteigerte die Hörner von Tieren, die in seinen Parks leben und denen er die Hörner abgenommen hat. Die südafrikanische Regierung nun an einer rechtlichen Grundlage für den nationalen Handel und denkt darüber nach, auch internationale Exporte für den persönlichen Gebrauch zu ermöglichen.

Das Problem: Weil die legal „geernteten“ Hörner nicht von illegal durch Abschuss gesammelten Hörnern zu unterschieden sind, erschwert ein solcher Handel die Strafverfolgung – und macht es damit illegalen Händlern leichter. Der WWF rechnet zudem damit, dass dies die Nachfrage und damit auch die Wilderei anfeuern wird, weil die legalen Bestände nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken.

Immerhin gibt es auch Hoffnung: Vergangene Woche, am 11. September, erneuerte die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, in der sie die organisierte Wilderei auf Nashorn, Elefant und weitere Arten als schweres Verbrechen einstuft. „Die Wilderei untergräbt die Rechtsstaatlichkeit, fördert Korruption und andere illegale Geschäfte und ist Hemmschuh für Entwicklung“, so Trump. „Ziel muss sein, dass Afrika von seiner Artenvielfalt und intakten Natur profitiert, ohne sie dabei zu zerstören.“

Quelle: WWF World Wide Fund For Nature

© natur.de – Nadja Podbregar
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