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Weltnaturerbe-Stätten benötigen schleunigst Entlastung

Klimawandel schafft akuten Handlungsbedarf

Weltnaturerbe-Stätten benötigen schleunigst Entlastung
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Korallengärten des Barrier Reefs: Bald könnte hier Seetang wuchern. (Foto: Ed Roberts)
Der Kollaps droht! Die vom Klimawandel lädierten Weltnaturerbe-Stätten müssen dringend vor weiteren Belastungen geschützt werden, warnen Forscher. Vor allem bei Ökosystemen mit globaler Bedeutung, wie dem Great Barrier Reef und dem Amazonas-Wald besteht nun akuter Handlungsbedarf.

Was den Klimawandel betrifft, scheint sich fast schon so etwas wie Resignation breitzumachen – der Mensch wird sich den Folgen seines Treibens wohl nun zunehmend stellen müssen. Genau das ist auch der Tenor einer aktuellen Studie im Wissenschaftsmagazin „Science“. Ein internationales Forscherteam warnt, dass lokale Probleme wie sinkende Wasserqualität, Nährstoffbelastung oder Abholzung, die Auswirkungen der zunehmenden Klimaextreme noch enorm verschlimmern. Dadurch verringert sich die Fähigkeit der Ökosysteme, den Belastungen des Klimawandels standzuhalten. Jetzt seien vor allem lokale Maßnahmen der Staaten gefragt, in deren Einflussbereich die Weltnaturerbe-Stätten liegen. Dem bisherigen Management geben die Autoren die Note 6.

Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Forscher exemplarisch den Zustand und die Perspektiven von drei UNESCO Weltnaturerbe-Stätten: des Amazonas-Regenwaldes, des Great Barrier Reefs und des spanischen Feuchtgebiets Coto de Doñana. Alle drei besitzen globale Bedeutung, betonen die Forscher. Dem Feuchtgebiet Coto de Doñana kommt demnach eine wichtige Rolle als Winterquartier vieler europäischer Wasservögel zu. Das Great Barrier Reef hat hingegen weitreichende Bedeutung als zentrales Meeres-Ökosystem, und im Fall des Amazonas-Regenwaldes liegt die Größenordnung ebenfalls auf der Hand: Er gilt als grüne Lunge der Erde und wichtiger Faktor bei der Reduktion von Treibhausgasen aus der Atmosphäre. Geraten solche Schlüssel-Ökosysteme ins Wanken, drohen Dominoeffekte ungeahnten Ausmaßes.

Die Devise heißt: Belastungen einschränken

Der Amazonas-Regenwald muss vor allem vor dem übermäßigen Holzeinschlag geschützt werden. Selbst wenn es nicht mehr zu Komplettrodungen kommt, so ist auch schon die Ausdünnung des Kronendachs problematische, sagen die Forscher. Sie schmälert die Fähigkeit des Waldes, Wasser zu speichern und abzugeben. Das macht das Ökosystem anfälliger für die zunehmenden Dürren und schließlich für Waldbrände, die dem Ökosystem dann den Todesstoß versetzen könnten.

Bei Feuchtgebieten wie dem Coto de Doñana ist vor allem der übermäßige Nährstoffeintrag durch den Menschen problematisch, sagen die Forscher. Düngemittelrückstände und nährstoffreiches Wasser können zur Blüte von problematischen Algenarten führen, die das Ökosystem zum Kippen bringen können. Die Auswirkungen des Klimawandels verstärken diese Tendenz zusätzlich. Deshalb sei es nun besonders wichtig, die Einträge zu verringern, sagen die Forscher.

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Sinkende Wasserqualität macht ihnen zufolge auch dem Great Barrier Reef zu schaffen. Hier führt das übermäßige Nährstoffangebot zu einem starken Wachstum von Seetang. Die Überfischung schlägt ebenfalls in diese Kerbe: Es gibt dadurch weniger Fische, die den Tang in Schach halten. Die durch die Folgen des Klimawandels ohnehin schon belasteten Korallen kommen so immer mehr ins Hintertreffen. Die hohen Kohlendioxidwerte in der Atmosphäre machen das Wasser sauer, was den Korallen schlecht bekommt – ebenso wie die steigenden Temperaturen. So verwandeln sich einst blühende Korallengärten zunehmend in Seetangwälder.

Der Mensch kann die Widerstandsfähigkeit fördern

Den Forschern zufolge gibt es aber Hoffnung: Die gute Nachricht sei, dass der Mensch die gefährdeten Ökosysteme durch geeignete Maßnahmen widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen kann – und zwar indem er die zusätzlichen Belastungen einschränkt. „Diese Ökosysteme sind für die ganze Welt kostbar, nicht nur für die Länder, in denen sie sich befinden. Deshalb sollte die Weltgemeinschaft sowohl Druck auf diese Länder ausüben, als auch Unterstützung anbieten“, sagt Co-Autor Scott Barrett von der Columbia University.

Quelle: Science, doi:10.1126/science.aaa3769

© natur.de – Martin Vieweg
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