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Weniger Arsen im Reis

Verblüffend einfache Lösung reduziert die Giftlast

Weniger Arsen im Reis
Reisfeld
Arbeit auf einem Reisfeld in Laos (Foto: Digitalpress/Fotolia)
Wie verhindert man, dass Reis so viel Arsen aus dem Boden aufnimmt? Auf diese Frage haben nun US-Forscher eine verblüffend einfache und umweltfreundliche Antwort gefunden: Man gibt einfach die siliziumreichen Spelzen der Reiskörner wieder zurück in den Boden.

Das Schwermetall Arsen ist ein natürlicher Bestandteil der Erdkruste und gelangt daher in geringen Mengen auch in Böden und das Grundwasser. In den meisten Regionen und für den Anbau der meisten Pflanzen ist dies kein Problem. Doch schon länger ist bekannt, dass Reispflanzen im Vergleich zu anderen Getreidearten besonders viel Arsen aufnehmen und einlagern können. Das führt dazu, dass Reis, aber auch Reiswaffeln und andere Produkte erhöhte Arsenwerte enthalten – zu oft sollte man sie daher nicht essen.

Reisspelzen als Helfer

Das Problem: Bisher gab es wenig Möglichkeiten, die Arsenaufnahme der Reispflanzen zu verhindern. Doch Angelia Seyfferth von der University of Delaware und ihre Kollegen haben nun eine Lösung. Die Idee kam ihnen bei der Untersuchung von Reisspelzen – den häutigen Hüllen der Reiskörner, die vor dem Verkauf entfernt und nicht weiter genutzt werden. „Normalerweise wird dieses Material einfach auf Haufen geworfen“, berichtet Seyfferth.

Aber wie die Forscher feststellten, enthalten gerade die Reisspelzen viel Silizium – und dieses wirkt im Boden als Rivale des Arsens. Der Grund dafür: Der Mechanismus, mit dem die Pflanzenwurzel diese beiden chemisch verwandten Elemente aufnimmt, ist der gleiche. Ist dieser Transportweg daher durch Silizium belegt, wird das Arsen verdrängt und daher nicht aufgenommen.

Bis zu 50 Prozent weniger Arsen im Korn

Um herauszufinden, ob sich diese Konkurrenz praktisch nutzen lässt, starteten die Forscher einen Feldversuch in Kambodscha. Statt wie sonst üblich Reisstroh und -spelzen mit der Ernte zu entfernen und anderweitig zu entsorgen, wurden die Spelzen auf den Versuchsfeldern nach der Ernte wieder unter den Boden gemischt. „Indem wir das tun, geben wir dem Boden nicht nur Silizium zurück, die Spelzen liefern auch weitere Nährstoffe und wirken so wie eine Art organischer Dünger“, erklärt Seyfferth.

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Und tatsächlich: „Wenn wir die Reispflanzen in dem mit den frischen Reisspelzen vermischten Boden wachsen lassen, messen wir eine 25 bis 50-prozentige Reduktion des anorganischen Arsengehalts im Reiskorn“, berichtet die Forscherin. „Nur indem wir dieses Pflanzenmaterial zurück in den Boden geben, können wir die Pflanzen gesünder machen und damit auch unsere Gesundheit schützen.“

Die simple und billige Methode ist gerade für die oft eher armen Reisanbauländer eine gute Nachricht. Denn selbst Bauern ohne viel Geld oder Zugang zu chemischen Hilfsmitteln können diese natürliche Methode nutzen, um ihren Reis arsenärmer zu machen, wie die Forscher betonen. Indem man der Natur und im Speziellen dem Boden einfach ein Teil dessen zurückgibt, was ihm durch die Reispflanze entzogen wurde, pendelt sich das Gleichgewicht der Spurenelemente sozusagen wie von selbst wieder ein.

Quelle: University of Delaware; Fachartikel: Journal of Agricultural and Food Chemistry, doi: 10.1021/acs.jafc.6b01201

© natur.de – Nadja Podbregar
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