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Weniger ist mehr

Plädoyer für den Minimalismus

Weniger ist mehr
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Christof Herrmann
Zu viele Termine, zu viel Arbeit und Stress – manchmal überholt uns das eigene Leben, engt uns ein und zwingt uns, materielle Güter anzuhäufen. Blogger Christof Herrmann hat sich von all dem verabschiedet. Er ist Minimalist.

Dieses Gefühl der Freiheit daheim zu bewahren, ist nicht einfach. Ich erfuhr dies am eigenen Leib. Nachdem ich das Studium abgeschlossen hatte, wurde mein Leben immer komplizierter. Ich arbeitete in einem Job, der mir keine Freude bereitete. Ich pflegte im aufkommenden Internet- und Handy-Zeitalter zu viele Bekanntschaften. Und ich häufte Dinge an, anstelle Dinge zu tun.

Auf Weltreise mit dem Fahrrad

Nach fünf Jahren hatte ich von all dem genug. Ich kündige Job und Wohnung und ging auf Weltreise. Von Februar 2006 bis Juli 2007 radelte ich 20.000 Kilometer durch 13 Länder und drei Kontinente. Alles, was ich brauchte, steckte in fünf Fahrradtaschen. Ich schlief im Zelt oder in schlichten Unterkünften, kochte auf einem kleinen Benzinkocher oder aß mit den Einheimischen in Garküchen. Das minimalistische Nomadendasein stellte das Essentielle in den Mittelpunkt: Die Begegnungen mit den Menschen am Straßenrand, die Exotik der fernen Länder, die Natur mit all ihrer bedrohten Schönheit.

Nach dieser anderthalbjährigen Reise war ich vernarrt in die Leichtigkeit der Einfachheit. Mit Hilfe des Minimalismus wollte ich das Maximale aus meinem Leben herausholen. Es dauerte zwar eine Weile, bis ich wusste, was das Maximale, also das mir Wichtige, überhaupt bedeutet, doch dann konnten die Fesseln umso leichter abschütteln. Ich trennte mich von 4.000 Tonträgern und vielen anderen Dingen, wurde Vegetarier, zog zurück in meine fränkische Heimat, hängte meinen ungeliebten Job an den Nagel, machte mich als Autor selbstständig.

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Mit weniger glücklich sein

Für mich ist Minimalismus weniger ein Ziel, sondern ein Weg, den man geht, ohne je anzukommen. Selbst wenn man lernt, Ballast zu erkennen, wird man sein Leben nicht frei davon halten können. Es gibt immer Dinge, Verpflichtungen und Beziehungen, von denen man sich trennen möchte. Zum Glücklichsein bedarf es ansonsten wenig. Das erlebe ich noch immer auf meinen Reisen. Wie schon im letzten Jahr, ging ich auch heuer mit wenig Gepäck über die Alpen. 23 Tage lang reduzierten sich meine Bedürfnisse auf frische Luft, einen Teller Gemüse, Wasser zum Trinken, einen Platz zum Schlafen, ein paar liebe Menschen und die Vision, dieses grandiose Gebirge zu überqueren. Als ich schließlich das Mittelmeer erreichte, erkannte ich, dass diese Bedürfnisse nur Varianten unser aller alltäglichen Bedürfnisse waren.

 

Autor Christof Herrmann schreibt in seinem Blog Einfach bewusst über Minimalismus und Nachhaltigkeit im Alltag und auf Reisen.

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Wey|mouths|kie|fer  〈[wmðs–] f. 21; Bot.〉 nordamerikan. Kiefer mit weichen, langen Nadeln: Pinus strobus; oV Weimutskiefer … mehr

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