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Wenn Fledermäuse schlafen gehen

Kleine "Vampire" und ihre Freunde

Wenn Fledermäuse schlafen gehen
Titelbild
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Wer Halloween mit Freunden verbringt, tut es den Fledermäusen gleich. Eine britische Studie zeigt: Die Nachtflieger leben in festen Gruppen zusammen, die sich kaum untereinander austauschen. Die Erkenntnisse haben Bedeutung für den Naturschutz, aber auch für die Verbreitung von Krankheiten.

Leben auf kleinem Raum

Dabei zeigten sich einige überraschende Verhaltensmuster beibeiden Arten. Sowohl Wasser- als auch Fransenfledermäuse leben in Gruppen von zwei bis maximal 35 Individuen zusammen. Ihre Schlafplätze wechseln sie etwa alle zwei Tage, allerdings bleibt jede Gruppe dabei auf einem relativ kleinen Gebiet, die kleinsten Reviere sind nur zwei Hektar groß. Diese Aufteilung hat zum Beispiel Auswirkungen bei der Forstwirtschaft, erklärt die Leiterin des Forscherteams Fiona Mathews. „Die Fledermäuse bleiben in einem kleinen geografischen Radius. Das bedeutet, dass auch schon das Fällen weniger Bäume einer Gruppe alle möglichen Schlafplätze nehmen kann.“ Die Areale einzelner Gruppen überschneiden sich fast nie, nur artübergreifend: So kann es sein, dass Wasserfledermäuse die gleichne Gebiete nutzen wie Fransenfledermäuse.

Bewegungsmuster Die Grafik zeigt, nach in welchen Mustern die Fledermäuse zusammenleben. Individuen, die zu zwei Gruppen gehören, kommen nur sehr selten vor.

Auch über die Zusammenstellung der Gruppen konnten die Forscher etwas herausfinden. So zeigt sich, dass bei beiden Arten gleichgeschlechtliches Zusammenleben länger anhält als das zwischen Männchen und Weibchen. Bei den Wasserfledermäusen bestand die Hälfte der Gruppen zu 90 Prozent aus männlichen Tieren. zudem kam bei beiden Arten weiblich-weibliches Zusammenleben signifikant häufiger vor. Die Fledermäuse bleiben ihren Freunden also treu, und das sogar oft über mehrere Jahre. Auch nach vielen Wochen Winterschlaf finden sie zu ihren Kameraden vom Vorjahr zurück.

Wichtig für Artenschutz und Übertragung von Krankheiten

Viele dieser Erkenntnisse sind für die Forscher überraschend. „Als wir die ersten Ergebnisse hatten, war es wirklich ein Aha-Erlebnis“, sagt Tom August aus der Forschergruppe. „Ich hätte nicht gedacht, dass in dem Waldgebiet so viele einzelne Gruppen existieren“. Die Ergebnisse sind aber nicht nur faszinierend, sondern auch nützlich: Zum einen können Naturschutz-Maßnahmen viel besser geplant werden, wenn klar ist, wie und wo sich die Fledermäuse bewegen. Zum anderen sind Fledermäuse häufig mit Viren infiziert, die teilweise auch für den Menschen gefährlich sind, und tragen so zur Verbreitung von Krankheiten bei. Wenn bekannt ist, nach welchen Mustern die Tiere agieren, lässt sich das Übertragungsrisiko realistischer berechnen.

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Quelle: August TA, Nunn MA, Fensome AG, Linton DM, Mathews F (2014) Sympatric Woodland Myotis Bats Form Tight-Knit Social Groups with Exclusive Roost Home Ranges. PLoS ONE 9(10): e112225. doi:10.1371/journal.pone.0112225

Titelfoto: fotolia.de/javarman
Grafik: Tom August, Centre for Ecology & Hydrology

© natur.de – Henrike Wiemker
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