Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Wer überlebt am längsten?

Forscher untersuchen, was Tierarten zu Überlebenskünstlern macht

Wer überlebt am längsten?
Schlange
Gehört diese Schlange zu den Überlebenskünstlern? (Foto: Sylvain Dubey)
Die Aga-Kröte und der Seelöwe sind ziemlich unverwüstlich: Sie überstehen selbst gravierende Umweltveränderungen, wie viele andere sehr alte Tierarten auch. Evolutionär junge Arten sind hingegen durch den Artenschwund erheblich stärker gefährdet, wie Biologen jetzt herausgefunden haben.

Das sechste große Massenaussterben unseres Planeten ist in vollem Gange. Vielerorts sterben Arten aus, noch bevor wir sie überhaupt entdecken oder beschreiben konnten. Aber welche Faktoren bestimmen, welche Spezies sensibel reagieren und verschwinden und welche scheinbar ungerührt alle Unbilden überstehen? Das haben nun Sylvain Dubey von der Universität Lausanne und seine Kollegen näher untersucht.

Die Forscher analysierten den Stammbaum von 600 Wirbeltierarten weltweit und ermittelten dabei, wie alt diese Arten sind, wie oft sie schon ungünstige Perioden oder starke Veränderungen ihrer Umwelt überstehen mussten. Außerdem prüften sie, ob vielleicht die geografische Lage, die Art der Fortpflanzung, die Körpergröße oder die Farbvariationen innerhalb einer Art eine Rolle dafür spielt, wer gut überlebt und wer nicht.

Alte Arten sind “Gewinner”

Das Ergebnis: Es gibt tatsächlich einige Faktoren, die eine Art zu einem typischen “Gewinner” oder zumindest einem Überlebenden in schwierigen Zeiten prädestiniert. Eine wichtige Rolle spielt das evolutionäre Alter einer Spezies: Existiert eine Tierart schon sehr lange, dann hat sie im Laufe der Evolution schon reichlich Zeit gehabt, ihre Anpassungsfähigkeit unter Beweis zu stellen – und das macht auch widerstandsfähig gegenüber künftigen Herausforderungen.

“Organismen, die schon seit langer Zeit bestehen und eine breite Palette von Umweltbedingungen erlebt haben, können wahrscheinlich auch mit künftigen Veränderungen ihrer Lebensbedingungen besser umgehen”, erklärt Dubey. Zu solchen Arten gehört beispielsweise die Aga-Kröte oder der kalifornische Seelöwe. “Eine erst vor kurzem entstandene Art oder Tiergruppe wurde dagegen noch nicht auf die gleiche Weise auf die Probe gestellt”, so der Biologe. Zu diesen könnte beispielsweise der Europäische Feldhamster gehören – der bei uns tatsächlich bereits als bedroht gilt.

Anzeige

Ort, Nachwuchs und Farbe

Aber welche Merkmale verbinden die Überlebenskünstler? Auch darauf fanden die Wissenschaftler einige Antworten. So scheint es vorteilhaft zu sein, in niedrigen Breiten zu leben, beispielsweise in den Tropen oder Subtropen. Hier haben besonders viele Wirbeltiere vergangene Aussterbeereignisse überstanden. Günstig ist es auch, lebende Junge zu gebären und möglichst jung mit der Fortpflanzung zu beginnen – das erhöht die Chance, dass mehr Nachwuchs überlebt.

Eher verblüffend ist die Feststellung, dass auch die Farbigkeit des Fells oder Gefieders eine Rolle spielt: Wirbeltiere, bei denen es innerhalb einer Art mindestens zwei verschiedene Farbvarianten gibt – beispielsweise bei Männchen und Weibchen – haben bisher im Durchschnitt länger überlebt als homogener gefärbte Spezies, wie die Forscher berichten. Die Erklärung hierfür: Wenn es verschiedene Varianten in einer Art gibt, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass eine davon in einer veränderten Umwelt gut angepasst ist und daher überlebt.

Diese Erkenntnisse erklären nicht nur, warum einige Arten scheinbar unberührt von allen erdgeschichtlichen Veränderungen überdauerten, sie könnte auch dabei helfen herauszufinden, welche Tierarten künftig besonders gefährdet sind. “Wenn wir uns die Überlebensgeschichte von Arten anschauen, dann hilft uns das vorherzusagen, welche mit dem Klimawandel besser zurechtkommen werden und welche schon bald auf der Roten Liste landen werden”, erklärt Dubey.

Quelle: BioMed Central, Fachartikelö: BMC Evolutionary Biology, doi: 10.1186/s12862-016-0646-8

© natur.de – Nadja Podbregar
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

te|leo|lo|gisch  〈Adj.〉 auf Teleologie beruhend

Fur|chung  〈f. 20〉 1 das Furchen 2 〈Biol.〉 erste Periode der Embryonalentwicklung, in der die Eizelle eine Folge gesetzmäßiger Teilungen durchmacht … mehr

Ton|in|ge|ni|eur  〈[–ınnjør] m. 1; Tonfilm; Rundfunk; TV〉 Ingenieur, der für die Akustik der Aufnahmen verantwortlich ist

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige