Es spielt sich eigentlich vor der weit entfernten Westküste Südamerikas ab und dennoch prägt das aktuell sehr ausgeprägte Wetterphänomen El Niño das Wetter in Ostafrika. Die Klimaforschung hat klar gezeigt, dass das Wetter auf fast der ganzen Welt verrückt spielt, wenn die warmen Wassermassen des El Niño den Ostpazifik heimsuchen. An manchen Orten der Erde kommt es dann zu Überschwemmungen – an anderen fehlt hingegen das Wasser und Dürren bedrohen die Nahrungsversorgung.
Extrem starker El Niño 2015/2016
Laut den Vereinten Nationen zählt der El Niño 2015/2016 nun zu den drei extremsten seit 1950. Studien zeigen, dass sowohl die Häufigkeit des Klimaphänomens als auch seine Stärke deutlich zugenommen haben. Es besteht dabei weitgehend Einigkeit, dass es sich um eine Folge der Klimaerwärmung handelt. Die aktuelle Lage in Äthiopien scheint nun ein Beispiel für die verheerenden Folgen zu sein, die der weltweite Klimawandel mit sich bringen kann: Das Land am Horn Afrikas leidet unter der schwersten Dürre seit 30 Jahren und auch andere Teile Afrikas plagen problematische Wetterkapriolen im Zusammenhang mit dem El Niño.
In manchen Gebieten im Osten Äthiopiens ist durch den Wassermangel die Produktion von Getreide um 70 Prozent eingebrochen – die Lage spitzt sich offenbar nun akut zu: „Seit mehreren Monaten nun warnen Hilfsorganisationen vor einer Katastrophe, die sich noch abwenden lassen könnte. Trotzdem fehlen weiterhin Gelder, um jetzt schnell Vorsorge zu treffen“, so Wolfgang Jamann CARE International, der vor kurzem aus Äthiopien zurückgekehrt ist.
Dringend Hilfe nötig
CARE sowie die Welthungerhilfe und weitere Hilfsorganisationen betonen, dass nun dringend Hilfe nötig ist, um die sich abzeichnende humanitäre Katastrophe einzudämmen. Auch die äthiopische Regierung hat die internationale Gemeinschaft dazu um Hilfe gebeten. In den letzten drei Jahrzehnten konnte sie zwar die Ernährungssicherheit im Land deutlich verbessern. Doch die verheerende Dürre in diesem Jahr untergräbt nun diese Erfolge. „Gerade chronisch arme Familien, die kaum Reserven bilden können, stehen jetzt vor dem Nichts“, so Jamann.
Bisher sind den Hilfsorganisationen zufolge aber nur etwa die Hälfte der notwendigen Gelder bereitgestellt worden. „Bis zur nächsten Ernte dauert es noch Monate und die Unterernährung in der Bevölkerung steigt rapide an. Aufgrund der logistischen Herausforderungen dauert es einige Zeit, bis Nahrungsmittel die Menschen in Not erreichen können. Wir dürfen keinen Tag mehr warten und müssen Hilfe für die über zehn Millionen Menschen in Not jetzt auf den Weg bringen. Sonst haben sie im April nichts mehr zu essen“, warnt Jamann. Die Hilfsorganisationen hoffen nun auf Spenden, um den Hunger bekämpfen zu können.
Quellen: CARE, Welthungerhilfe