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Wie entwickelt sich das Problem Antibiotikaresistenz in Deutschland?

Gesundheit|Medizin

Wie entwickelt sich das Problem Antibiotikaresistenz in Deutschland?
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Am 18. November ist der Europäische Antibiotikatag – zu diesem Anlass berichtet das Robert Koch-Institut über die Lage zur Antibiotikaresistenz von kritischen Erregern in Deutschland. Offenbar sind gute, aber auch bedenkliche Trends zu verzeichnen. Prävention der Resistenzbildung ist angesagt.

Dem RKI zufolge ist die Situation bei den Antibiotikaresistenzen in Deutschland weniger angespannt als in vielen anderen europäischen Staaten. „Dennoch gibt es auch in Deutschland deutlichen Verbesserungsbedarf und neben positiven Entwicklungen auch problematische Trends, die unbedingt gestoppt werden müssen“, betont Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. Positiv sieht die Lage offenbar beim berüchtigsten aller resistenten Keime aus: Der Anteil des Methicilllin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) ist in Deutschland weiterhin rückläufig und liegt mit 11,8 Prozent unter dem europäischen Mittelwert, der in den letzten vier Jahren bei bei 18 Prozent geblieben ist.

Anders ist die Lage hingegen bei den sogenannten Gram-negativen Erregern, die seit einigen Jahren in den Fokus gerückt sind. Zu ihnen gehören unter anderem Escherichia coli Bakterien, die beispielsweise Harnwegsinfektionen verursachen können, sowie Klebsiella pneumoniae, die im Krankenhaus zu Lungenentzündung und zu Blutvergiftungen (Sepsis) führen können. Bei E. coli ist der Anteil der von Resistenzen gegen Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporinen mittlerweile bereits auf über zehn Prozent gestiegen.

Dem RKI zufolge gilt grundsätzlich: Resistente Erreger und Resistenzgene machen nicht an Ländergrenzen halt. Bestimmte Varianten werden demnach typischerweise bei Auslandsreisen nach Deutschland eingeführt – beispielsweise kritische Darmbakterien, die sogenannte Extended Spectrum Beta-Lactamasen (ESBL) bilden. Diese Wirkstoffe machen sie resistent gegen eine wichtige Gruppe von Antibiotika. Studien zeigten, dass bis zu 30 Prozent der Reiserückkehrer aus Regionen mit hoher ESBL-Verbreitung (beispielsweise Asien) mit ESBL-bildenden E. coli kolonisiert sind. Deshalb sind internationale Kooperationen und Maßnahmen in allen Ländern unbedingt notwendig, so das RKI.

Prävention der Resistenzbildung ist wichtig

Eine wichtige Voraussetzung für gezielte Gegenmaßnahmen sind regelmäßig erhobene Untersuchungsdaten zur Verbreitung von Antibiotikaresistenzen, betont das RKI. Das Bundesministerium für Gesundheit hat daher bereits 2009 die Deutsche Antibiotika-Resistenz-Strategie entwickelt. Sie soll sich dem Problem auf unterschiedlichen Ebenen entgegenstemmen. Grundlegend wichtig ist in diesem Zusammenhang die Verhinderung von Resistenzbildungen.

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Die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen ist ein natürlicher Prozess, der allerdings durch Selektionsdruck ausgelöst wird. Dies bedeutet, dass bei der Anwendung von Antibiotika diejenigen Bakterienstämme überleben, die Widerstandskraft besitzen. Ein wichtiger Ansatz, Resistenzbildungen zu verhindern, ist daher der sachgemäße Einsatz von Antibiotika. Denn leider hat der Ruhm dieser Medikamente zu einer Hau-drauf-Mentalität geführt: Unnötige Antibiotika-Verschreibungen gehören zum medizinischen Alltag.

Viele Ärzte verschreiben Antibiotika beispielsweise bei Erkältungen, obwohl die Bakterien-Killer gegen diese Virusinfektionen völlig machtlos sind. Solche Fehlverschreibungen kosten nur Geld, belasten die Gesundheit und tragen zur Entwicklung von resistenten Bakterienstämmen bei, prangern Experten an. Ähnliches gilt für den verschwenderischen Einsatz von Antibiotika in der Tiermast. „Resistenzen und Infektionskrankheiten müssen nachhaltig bekämpft werden. Daher sollten Mensch, Tier und Umwelt im Sinne des One-Health-Ansatzes in die Betrachtung einbezogen werden“, resümiert Wieler.

Quelle: Robert Koch-Institut

© natur.de – Martin Vieweg
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