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Wie geht es „unseren“ Walen?

Am 15. Mai ist Tag des Ostseeschweinswals

Wie geht es „unseren“ Walen?
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Nur einen kleinen Restbestand gibt es noch (Foto: Colette/fotolia.com)
Er ist Deutschlands einziger einheimischer Wal – doch wie lange noch? Meeresschutzgebiete existieren nur auf dem Papier, kritisieren Naturschutzorganisationen zum Tag des Ostseeschweinswals am 15. Mai.

Unsere Wale sind etwas Besonderes – und zwar besonders klein: Schweinswale werden nur 1,5 bis 2,0 Meter lang und sind damit die kleinsten Wale, die in offenen Gewässern leben. In der zentralen Ostsee gibt es noch etwa 450 Tiere – mit leider sinkender Tendenz. Unterwasserlärm, Dreck und Fischerei machen den letzten Schweinswale in der Ostsee zunehmend das Leben schwer. Vor allem die zu hohen Beifänge in Stellnetzen, Lebensraumverluste und Unterwasserlärm verhindern eine Erholung des Bestandes, sagen Experten.

Was ist uns der Schweinswal wert?

Es gibt regionale Unterschiede bei den Bedrohungen, aber die Tiere sind in der Ostsee insgesamt gefährdet. „Nicht einmal in den für sie ausgewiesenen Schutzgebieten ist Deutschlands einziger heimischer Wal sicher. Auch hier wird gefischt, fahren Schiffe, findet Rohstoffabbau statt. Momentan existieren unsere Meeresschutzgebiete nur auf dem Papier. Und unsere Politik tut gerade alles dafür, dass es auch dabei bleibt“, kritisiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Im Jahr 2004 wurden zum Schutz der Schweinswale mehrere Gebiete nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) ausgewiesen. Erst jetzt, elf Jahre später, sollen in der Ostsee der Fehmarnbelt, die Kadetrinne und die Pommersche Bucht zu Naturschutzgebieten nach Bundesnaturschutzgesetz werden. Nachdem die Europäische Kommission die zugehörigen Schutzgebietsverordnungen angemahnt hatte, hat sie die Bundesregierung nun im Februar endlich veröffentlicht. Doch der NABU und weitere Naturschutzorganisationen äußerten sich über die Verordnungs-Vorhaben sehr enttäuscht: „So lange haben wir auf einen wirklichen Schutz von Schweinswalen und Seehunden, von artenreichen Riffen und Sandbänken gehofft. Doch die jetzigen Entwürfe zementieren die Übernutzung der Meere“, meint NABU-Meeresexperte Kim Detloff. „Wieder einmal gefährden wirtschaftliche Interessen die Artenvielfalt in Nord- und Ostsee.“

Bedenkliche Entwicklungen

Konkret ignorieren nach Ansicht des NABU der Bund, aber auch die Küstenländer die nach EU-Recht geltenden Schutz- und Erhaltungsverpflichtungen. Damit nehme man das Aussterben der Ostseeschweinswale bewusst in Kauf. „Die Bundesregierung versagt, wenn es um konkrete Maßnahmen vor der eigenen Haustür geht. Hier setzen sich immer wieder die Interessen der Wirtschafts-, Fischerei- und Verkehrsressorts gegen die Position des Bundesumweltministeriums durch“, so Detloff.

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Besonders problematisch ist für den Ostseeschweinswal: Es gibt zwar ein Schallschutzkonzept beim Bau von Windanlagen für die Nordsee, nicht jedoch für die Ostsee. Ebenso werden nur Fischereimaßnahmen für die Nordsee entwickelt, nicht aber für die Ostsee. „Hier wird Klientel- und Wirtschaftspolitik auf Kosten des Meeresschutzes gemacht“, ist man beim NABU überzeugt. „Das muss ein Ende haben. Sonst dauert es nicht mehr lange, und wir verlieren auch noch die letzten unserer Ostseeschweinswale“, mahnt die Naturschutzorganisation.

Mit der Scharfen Kritik an den Schutzgebietsverordnungsvorschlägen für Nord- und Ostseenaturschutzgebiete steht der NABU nicht allein da: Die Entwürfe sind ungenügend, ignorieren die naturschutzfachlichen Notwendigkeiten und werden den Verpflichtungen des EU-Umweltrechts nicht gerecht, so das Fazit einer gemeinsamen Stellungnahme der deutschen Umweltverbände.

Quelle: NABU

© natur.de – Martin Vieweg
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