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Wie viel Stadtgrün braucht eine Metropole?

Parks als Klimaanlage für die Stadt

Wie viel Stadtgrün braucht eine Metropole?
Stadtpark
Ein Stadtpark in London (Foto: Forestry Commission)
Bäume und Grasflächen wirken in der Stadt wie grüne Klimaanlagen: Sie kühlen und reinigen die Luft. Wie viel Stadtgrün man benötigt, damit dieser Klima-Effekt in einer Großstadt flächendeckend spürbar wird, haben nun britische Forscher herausgefunden.

Städte sind Wärmeinseln: Je nach Größe und Dichte der Bebauung kann es in ihnen bis zu neun Grad wärmer sein als in der ländlichen Umgebung. Aber selbst in einer großen Metropole gibt es natürliche Klimaanlagen: Größere Parks und Grünanlagen kühlen die Luft nicht nur in ihnen selbst ab, sie wirken auch weit in die umgebende Bebauung hinein, wie Studien zeigen.

Außenwirkung ab der Größe eines Fußballfelds

Aber nicht überall lassen sich große Parks anlegen, schon gar nicht im Nachhinein. Kieron Doick vom Waldforschungszentrum Farnham und seine Kollegen haben daher untersucht, wie kleine Grüninseln in einer Großstadt wie London auf das Stadtklima wirken. Sie wollten wissen, welche Bepflanzung am besten kühlt und wie groß die Grünfläche sein muss, um ihren Kühleffekt nach außen zu vermitteln.

Dabei zeigte sich: Grüninseln, die deutlich kleiner sind als ein Fußballfeld, wirken zwar innerhalb ihrer Ausdehnung abkühlend, ihre Klimawirkung reicht aber kaum in die umgebende Stadt hinaus. Erst bei etwas größeren Grünflächen macht sich dieser Kühleffekt auch in ihrem Umfeld bemerkbar – je größer die Fläche, desto größer ist das darum herum abgekühlte „Einzugsgebiet“, wie die Forscher feststellten.

Grünes Netz kann ein Stadt komplett abkühlen

Aber wie viel Grünflächen bräuchte man, um die Wärme einer Großstadt wie London durchgängig mit Hilfe solcher Pflanzen-Klimaanlagen herunterkühlen? Auch das haben die Wissenschaftler untersucht. Ihr Ergebnis: Um eine solche Metropole zu klimatisieren, wäre ein Netz aus jeweils drei bis fünf Hektar großen Grünflächen optimal, die nur rund 100 bis 150 Meter auseinander liegen.

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Das aber bedeutet, dass man alle paar Blocks eine Fläche zum Park machen müsste, die etwa so groß ist wie fünf Fußballfelder – angesichts der heutigen Bebauungsdichte vieler europäischer Großstädte ist das kaum vorstellbar. Einen kleinen Trost gibt es aber: Studien zeigen, dass auch Straßenbäume schon viel dazu beitragen, das Stadtklima zu verbessern. Schon ein einziger großer Straßenbaum kühlt durch Schatten und Verdunstung seine Umgebung um bis zu drei Grad ab und erhöht die Luftfeuchtigkeit um bis zu zehn Prozent.

Mischung aus Bäumen und Gras wirkt am besten

Für die Wirkung einer Grünfläche auf das Stadtklima spielt aber nicht nur die Größe der Grüninsel eine Rolle, sondern auch ihre Bepflanzung: Je größer die Grasfläche ist, desto stärker senkt der Park die Temperaturen ab. Für die Ausdehnung des Kühleffekts ist dagegen die Zahl der Bäume entscheidend: Je mehr Fläche mit Baumkronen bedeckt ist, desto weiter strahlt die Kühle einer Grüninsel in die Stadt hinaus. „Bäume und Gras spielen damit beide eine wichtige Rolle für die Abkühlung der Städte“, erklärt Doick. „Eine Mischung der beiden ist daher ideal.“

Nach Ansicht der Forscher könnten ihre Informationen Stadtplanern dabei helfen, Wohn- und Arbeitsumgebungen im städtischen Umfeld so zu planen, dass in ihnen niedrigere Temperaturen herrschen. Vor allem angesichts des Klimawandels und sich häufender Hitzewellen sei das ein durchaus wichtiger Faktor für die Lebensqualität.

Quelle: Forest Research, Fachartikel: Urban Forestry and Urban Greening, doi: 10.1016/j.ufug.2016.02.008

© natur.de – Nadja Podbregar
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