Pedro Alarcão und seine Frau halten ein paar Garranos für den Ökotourismus, um Geld in den Park zu bringen. Garranos sind nicht besonders groß, eigentlich Ponys, aber Pedro bezeichnet sie lieber als „geschrumpfte“ Pferde. Einer davon ist Garoto auf dem Foto. Garoto heißt „kleiner Junge“ oder wahlweise „ein kleiner Kaffee mit Milch.“ Dabei ist Garoto ein reinrassiger Garrano und hat nicht einen weißen Flecken, der auf den Mix mit anderen Pferden hinweisen könnte. Das ist wichtig, weil die Garranos als Rasse bedroht sind. Immer wieder lassen Bauern ein Hofpferd in die Wildnis laufen, und ab und an liegt ein Garrano tot im Feld, weil es Zwist über die EU-Förderung der alten Rasse gibt. Besonders wenn die Wildpferde die Ernte zertrampeln. Trotzdem sind die Garranos als Arbeitspferde sehr geschätzt.
In ihren Genen sitzen die überlieferten Strategien, sich gegen die Wölfe zu wehren, glaubt Pedro. Denn das dunkle Bergpony steht bei den iberischen Wölfen ganz oben auf der Speisekarte. Eine absolute Sondersituation sei das hier, und kein Grund zur Panikmache, warnt er eindringlich. Denn die Wölfe liegen ihm fast ebenso am Herzen. Vier Jahre lag er in der dornigen Heidelandschaft, um eine Doku über sie zu drehen. Der Feind der Wölfe ist der Mensch, hier sind es die armen Bergbauern, die immer wieder Fallen mit Gift auslegen. Die Einheimischen wiederum können sich nicht daran gewöhnen, seit den 70ern plötzlich in einem Nationalpark zu leben, gefühlt war das hier immer ihr Land, junge Burschen werden nicht einmal zum Militär eingezogen, traditionell verteidigen sie die Grenze nach Spanien. Vor jedem Haus wacht ein Castro laboreiro, eine spezielle Hütehundrasse, die hier entstanden ist. Selten sind sich Wolf, Pferd und Mensch gleichzeitig so nah und so fern wie hier…
Eine ausführliche Reportage folgt in einer der kommenden Ausgaben unseres Magazins.