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Windanlagen gefährden Schreiadler

Flächenkonkurrenz von Windenergie und bedrohten Greifvögeln

Windanlagen gefährden Schreiadler
Schreiadler
Schreiadler jagen über offenen Flächen - dort wo auch Windräder stehen (Foto: Deutsche Wildtier Stiftung, E. Hoyer)
Die Windenergie gilt als eines der Standbeine der Energiewende und als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Doch die großen Windturbinen haben auch Schattenseiten. Eine davon: In einigen Gebieten von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gefährden die Rotoren brütende Schreiadler, wie die Deutsche Wildtierstiftung berichtet.

Je mehr sich die Nutzung der Windenergie etabliert, desto größer wird auch die Diskussion um die negativen Folgen der Turbinen. So werden Windparks schnell zu Todesfallen für Vögel oder wandernde Fledermäuse. Immerhin bis zu einer Viertelmillion Fledermäuse könnten jährlich durch Kollisionen mit den Windrädern sterben, wenn keine entschärfenden Maßnahmen getroffen würden, berichten jetzt Forscher des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin. Schätzungen, wie viele Tiere tatsächlich in den letzte Jahren umgekommen sind, variieren stark zwischen 100 000 und 400.000 je nach Quelle. Besonders gefährlich sind dabei Windanlagen, die in Waldnähe errichtet werden.

Gefahr durch rasante Rotoren

Der Bau neuer Windanlagen könnte nun auch eine der am stärksten bedrohten Vogelarten Deutschlands gefährden, warnt die Deutsche Wildtierstiftung: die Schreiadler. In Deutschland gibt es derzeit nur 110 Brutpaare dieser hochbedrohten Greifvogelart – die meisten davon leben im Osten Mecklenburg-Vorpommerns und im Nordosten Brandenburgs. Die Greifvögel nisten bevorzugt in Mischwäldern, in deren Nähe offene Flächen das Jagen nach Beute erleichtern.

Das allerdings kann ihnen zum Verhängnis werden. Stehen auf diesen offenen Flächen Windanlagen, können die Vögel mit den Rotoren kollidieren und sterben. Um die Schreiadler zu schützen, gilt bei der Planung neuer Windräder eigentlich ein Mindestabstand von drei Kilometern zu bekannten Schreiadler-Brutplätzen. Fachleute der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten halten jedoch eine Tabuzone von mindestens sechs Kilometern für erforderlich.

Gefährlich nah am Brutplatz

Doch in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind ausgerechnet in den Brutgebieten der letzten Schreiadler zahlreiche neue Flächen für Windenergieanlagen geplant. Von den insgesamt 140 Eignungsgebieten liegen dabei 63 weniger als sechs Kilometer von Schreiadler-Brutplätzen entfernt – 13 sogar weniger als drei Kilometer, wie die Wildtierstiftung berichtet. Mehrere dieser Eignungsgebiete gefährden mehr als ein Schreiadlerpaar.

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„In der Planungsregion Vorpommern ist die Gefahr für Schreiadler besonders groß“, so Fritz Vahrenholt, Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Nach den Recherchen der Tierschutzorganisation standen schon zu Jahresbeginn 691 Windkraftanlagen weniger als sechs Kilometer von Schreiadler-Brutplätzen entfernt, davon 168 sogar weniger als drei Kilometer. In vielen Fällen handelt es sich um Altanlagen, die nach Ablauf der Genehmigung zurückgebaut werden müssten.

Karte geplanter Windanlagen

Geplante Windanlagen und ihr Abstand von Schreiadler-Brutplätzen (Grafik: Deutsche Wildtierstiftung)

Mehr Abstand nötig

„Dass Windenergieanlagen diese Vögel gefährden, wissen auch die Verantwortlichen in den jeweiligen Landesregierungen“, behauptet Vahrenholt. „Die Umsetzung dieser Pläne wäre ein Beispiel für Ignoranz und mangelnde Achtung vor der Natur.“ Er fordert daher eine stärkere Berücksichtigung des Artenschutzes bei der Planung neuer Windparks.

Um den Schreiadlern eine dauerhaft gesicherte Zukunft zu geben, dürfen nach Ansicht der Deutschen Wildtierstiftung neue Windanlagen maximal in sechs Kilometern Entfernung zu den Brutplätzen dieser Vögel genehmigt werden. Zudem sollten zusätzliche offene Flächen als Vorranggebiete für den Schutz des Schreiadlers ausgewiesen werden.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

© natur.de – Nadja Podbregar
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Am|men|zeu|gung  〈f. 20; unz.; Bot.〉 regelmäßiger Wechsel zwischen einer geschlechtl. u. einer ungeschlechtl. Generation

Pfahl|wur|zel  〈f. 21; Bot.〉 lange, gerade, pfahlförmige Wurzel

te|le|me|trisch  auch:  te|le|met|risch  〈Adj.〉 die Telemetrie betreffend, auf ihr beruhend … mehr

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