Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Woher stammten die verwilderten Katzen Australiens?

Eine invasive Spezies der besonderen Art

Woher stammten die verwilderten Katzen Australiens?
feral-cat.jpg
Katzen sind problematische "Aliens" in Down Under. (Foto: Katrin Koch)
Australiens Tierwelt im gierigen Katzenblick: Die verwilderten Nachfahren von Hauskatzen sind in Down Under zu einer enormen Plage herangewachsen. Doch wer genau waren die Vorfahren der Räuber und wann begann ihr Siegeszug? Forscher haben nun Einblicke in diese katzige Invasionsgeschichte gewonnen.

Klar ist: Sie landeten einst im Schlaraffenland. An Katzen ist die ursprüngliche Tierwelt Australiens nicht angepasst und so wurden viele Arten zu einer leichten Beute für die Krallen-bewährten Invasoren. Dies bildete die Grundlage des Siegeszuges der wilden Hauskatzen in Australien. In teils enormen Bestandsdichten treiben sie heutzutage in der australischen Wildnis ihr Unwesen. Etwa 100 ursprüngliche Arten sind besonders von den gefräßigen Miezen bedroht und es endeten auch bereits einige Wiederauswilderungsprojekte in Katzenkrallen, beklagen Tierschützer. In Australien ist mittlerweile eine teils heftige Diskussion entbrannt, wie man dem samtpfotigen Problem Herr werden könnte.

Die Forscher um Katrin Koch vom Biodiversitäts- und Klimaforschungszentrums Senckenberg haben sich nun der Frage gewidmet, wie alles anfing. Es ist zwar bekannt, dass Menschen die Vierbeiner einst auf den Kontinent gebracht haben. Doch wer sie als erstes eingeschleppt hat und wann war bislang unklar. Einblick in diese Frage könnte den Forschern zufolge grundlegende Informationen für die Erforschung von Bioinvasionen liefern – beispielsweise über Ausbreitungsgeschwindigkeiten und Reaktionen der einheimischen Arten. Im Zentrum der Unklarheiten bezüglich der Katzen stand die Frage, ob vielleicht schon um 1650 Fischer aus Malaysia Katzen nach Nordaustralien gebracht haben könnten – also bereits vor den europäischen Seefahrern und Siedlern des 18. beziehungsweise 19. Jahrhunderts.

Erbgutvergleiche offenbaren den Ursprung des Katzenproblems

Um den Wurzeln der Invasion nachzugehen, erfassten die Forscher Erbgutmerkmale von 266 Exemplaren der “Australo-Miezen” und verglichen sie mit genetischen Daten von Katzen aus Malaysia und Europa. Die Analysen belegten: Die Vorfahren der Plagegeister bildeten europäische Katzen, die wohl im 19. Jahrhundert nach Australien gekommen waren. Katzen waren damals an Bord von Schiffen üblich, um Nager in Schach zu halten. In Australien schmausten die Neuankömmlinge dann Beuteltiere und Co. Die Ergebnisse widerlegen damit, dass die Katzeninvasion schon auf das 17. Jahrhundert zurückgehen könnte.

“Die Studie legt nun einen klaren Zeitrahmen für die Ankunft der Katzen in Australien fest, so dass wir den Zeitpunkt der Einführung mit dem Rückgang und dem Aussterben von mehreren einheimischen Arten verknüpfen können”, sagt Koch. Diese Erkenntnisse können dann auch neues Licht auf die Effekte anderer Bioinvasoren auf dem Kontinent werfen. Denn nicht nur Katzen machen den ursprünglichen Tierarten zu schaffen: 22 invasive Säugetierarten plagen Australien, darunter beispielsweise auch der Rotfuchs.

Anzeige

Quelle: Biomed Central

© natur.de – Martin Vieweg
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Geo|wis|sen|schaf|ten  〈Pl.; Sammelbez. für〉 alle Wissenschaften, die sich mit der Erforschung der Erde befassen, z. B. Geodäsie, Geografie, Geologie [→ geo…, Geo… … mehr

Him|mels|kun|de  〈f. 19; unz.〉 = Astronomie

Ze|der  〈f. 21; Bot.〉 Angehörige einer Gattung von Nadelhölzern des Mittelmeergebietes: Cedrus [<mhd. zeder, ceder … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige