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Wozu die größten aller Spinnenaugen gut sind

Kurioses aus dem Tierreich

Wozu die größten aller Spinnenaugen gut sind
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Sie haben die absoluten Rekord-Glupschaugen: Zwei der insgesamt acht Augen der bizarren Wurfnetzspinnen sind enorm vergrößert – doch wozu? Um es herauszufinden, hat ein Biologe ihnen diese beiden Augen „verbunden“. Den Ergebnissen zufolge dienen die Mega-Glupscher dem Erkennen besonders fetter Beute.

Die Wurfnetzspinnen (Deinopis) haben ihren Namen einer faszinierenden Jagdtechnik zu verdanken: Sie spinnen nur ein kleines quadratisches Netz, das sie zwischen den Vorderbeinen halten, während sie an einem einzelnen Faden über dem Boden hängen. Sie jagen bevorzugt nachts: Fliegt nun ein Insekt in Reichweite oder krabbelt am Boden vorbei, wirft die Spinne ihr Netz blitzartig über das Opfer und kann den Fang verspeisen. Offenbar spielen bei diesem Jagdverhalten die enorm großen sogenannten sekundären Augen dieser Spinnen eine Rolle. Doch was unterscheidet deren Sehvermögen von den restlichen sechs Augen dieser alienhaften Arachniden?

Um diese Frage zu klären, untersuchte der Biologe Jay Stafstrom von der University of Nebraska-Lincoln das Jagdverhalten der in Florida verbreiteten Wurfnetzspinne Deinopis spinosa. Um der Funktion der Glupschaugen auf die Spur zu kommen, nutzte er eine kurios wirkende Methode: Er verschloss bei einigen Tieren dieses Augenpaar mit winzigen Silikonbeschichtungen. Anschließend dokumentierte er das Jagdverhalten dieser teilweise blinden Spinnen und verglich es mit dem von Kontrolltieren ohne Sehbehinderung.

Glupschaugen entdecken fette Happen am Boden

Es zeigte sich: Die Spinnen mit den „verbunden“ Glupschaugen waren durchaus noch in der Lage, Insekten aus der Luft zu fangen – sie versagten aber bei der Jagd auf Beutetiere, die am Boden krabbelten. Dem Forscher zufolge haben sich die großen Augen demnach speziell für diesen Zweck entwickelt: Sie ermöglichen es den Spinnen, Insekten am finsteren Nachtboden zu erspähen.

Für die Wurfnetzspinnen scheint sich dies auch sehr zu lohnen, denn wie die Beutetier-Auswertungen zeigten, waren die Insekten vom Boden auch die vergleichsweise besonders fetten Happen. Aus diesem Grund leisten sich die Spinnen die Riesenaugen, denn die gibt es nicht umsonst, betont Stafstrom: „Sehvermögen ist ausgesprochen teuer: Allein die Photorezeptoren gesund und funktionstüchtig zu erhalten, erfordert eine Menge Energie. Wenn ein Wesen nun seine Augen vergrößert, um besser sehen zu können, steigen die Energiekosten unverhältnismäßig stark an“, erklärt der Biologe. Im Fall der Wurfnetzspinnen ist demnach offenbar die maximale Rentabilität dieser Investition erreicht.

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Quelle: University of Nebraska-Lincoln

© natur.de – Martin Vieweg
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