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Zahl der bedrohten Vogelarten Deutschlands verdoppelt

Turteltaube und Co. landen im roten Bereich

Zahl der bedrohten Vogelarten Deutschlands verdoppelt
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Rot markiert: Die Turteltaube (Foto: Eric Isselée/fotolia.com)
Gefiederte Prominenz im Sturzflug: Die Turteltaube und zehn weitere regelmäßig in Deutschland vorkommende Vogelarten sind nun auf der internationalen Roten Liste gelandet. Damit hat sich die Zahl der vom Aussterben bedrohten Vogel-Spezies in unserem Land insgesamt verdoppelt. Ursachenbekämpfung ist angesagt.

Es sind nun unterm Strich 22 Arten mit rotem Etikett: Zu diesem Ergebnis kommt die NABU-Dachorganisation BirdLife International bei ihrer jährlichen Aktualisierung der Roten Liste nach den Kriterien der Weltnaturschutzorganisation IUCN. Ein neues Sorgenkind ist dabei besonders auffällig: „Die Aufnahme der Turteltaube in die Liste der global gefährdeten Vogelarten ist ein Schock für alle Vogelschützer“, sagt Lars Lachmann, Vogelschutzexperte des NABU. Der Bestand der ehemals häufigen und weitverbreiteten Art ist in Deutschland in den letzten zwölf Jahren um über 40 Prozent eingebrochen. Ähnlich erging es der Turteltaube in vielen anderen Ländern Europas und Westasiens.

Tod auf Malta

Was macht den schönen Täubchen denn zu schaffen? Dem NABU zufolge liegt es an einer ungünstigen Mischung: Hauptgründe für ihren Rückgang sind die Intensivierung der Landwirtschaft mit dem Verlust von wildkrautreichen Brachflächen, aber auch der legale und illegale Abschuss während des Zuges der Turteltauben in den Süden. „Umso unverständlicher erscheint die Tatsache, dass Turteltauben in vielen Ländern Europas auf dem Herbstzug noch immer in großen Zahlen abgeschossen werden dürfen. Auf Malta gibt es sogar eine Ausnahmegenehmigung für den Abschuss von jährlich 10.000 Turteltauben während des Frühjahrszugs in die Brutgebiete. Das entspricht fast einem Viertel des deutschen Brutbestandes“, sagt Lars Lachmann.

Ein weiterer markanter Neuzugang auf der globalen Roten Liste ist die Tafelente: International hat ihr Bestand so stark abgenommen, dass sie nun weltweit als gefährdet gilt. Deutschland ist für diesen Wasservogel ein wichtiges Heimatland: Knapp 5.000 Paare brüten bei uns, darüber hinaus verbringen über zehn Prozent der europäischen Tafelenten den Winter in Deutschland. Die weiteren neun deutschen Vogelarten wurden neu in die sogenannte Vorwarnliste aufgenommen, da ihre Bestände stark schrumpfen. Dazu gehören die Feuchtwiesenarten Kiebitz und Wiesenpieper, der auf Helgoland brütende Hochseevogel Tordalk und die Küstenvögel Eiderente, Austernfischer, Knutt, Pfuhlschnepfe und Sichelstrandläufer.

Rote Schlussbilanz

Nur für eine deutsche Vogelart gibt es gute Nachrichten, berichtet der NABU: Der Bestand der Samtente nahm zuletzt weniger stark ab, sodass sie von „stark gefährdet“ auf „gefährdet“ zurückgestuft werden konnte. Die Art, von der etwa ein Viertel der Weltpopulation in der deutschen Ostsee überwintert, bleibt jedoch weiterhin weltweit bedroht. In der höchsten Gefährdungskategorien verbleiben außerdem Großtrappe, Seggenrohrsänger, Zwerggans und Eisente.

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Unterm Strich ist etwa ein Achtel der gut 10.000 weltweit vorkommenden Vogelarten in der Roten Liste enthalten. In diesem Jahr mussten 40 Vogelarten in eine höhere Gefährdungsstufe eingeordnet werden, während nur 23 Arten weltweit herabgestuft werden konnten. „Während früher vor allem Vogelarten kleiner Inseln mit sehr kleinen Verbreitungsgebieten in der weltweiten Roten Liste geführt wurden, kommen nun viele weit verbreitete und vergleichsweise häufige Arten wie die Turteltaube und der Kiebitz hinzu, weil ihre Bestände auf ganzen Kontinenten kollabieren“, so Lachmann. „Die Entwicklung effektiver Schutzmaßnahmen ist damit eine noch viel größere Herausforderung geworden. Sie bedarf neben der Arbeit von Naturschützern auch grundsätzlicher Entscheidungen der Politik, zum Beispiel für eine echte ökologische Wende in der Agrarpolitik“, sagt der Tierschützer.

Quelle: NABU

© natur.de – Martin Vieweg
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