Moore sind Lebensräume einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt – die Bedeutung dieser speziellen Feuchtgebiete geht aber über den Naturschutz deutlich hinaus: Moore stabilisieren den Wasserhaushalt und spielen vor allem eine große Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung der Erde. Die Fähigkeit zur Wasserspeicherung verdanken die Moore ihrem Hauptbestandteil, den abgestorbenen Torfmoosen, die als Torfe im Gartenbau zum Einsatz kommen.
Weltweit werden jährlich 30 Millionen Kubikmeter Torf verbraucht, neun Millionen davon allein in Deutschland. Torfabbau und Entwässerungen durch die Landwirtschaft haben dazu geführt, dass hierzulande nur noch knapp fünf Prozent der Moorlandschaften intakt sind. Diesem Problem wollen Forscher der Universität Freiburg, der Universität Greifswald und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) nun durch gezielte Zucht von Torfmoos entgegentreten.
Moss sähen auf degradierten Mooren
Die Greifswalder Ökobiologen haben bereits durch Voruntersuchungen gezeigt, dass man auf ausgebeuteten, degradierten Mooren Moose aus der Familie Sphagnum gut wieder ansiedeln kann. Moos sähen, heißt die Devise. Die nachgewachsenen Torfmoose können dann nach einigen Jahren geerntet und als Torfersatz im Gartenbau verwendet werden. Eine derartige Nutzung nasser Moorflächen kann die Biodiversität wieder erhöhen, Kohlendioxid-Emissionen reduzieren und gleichzeitig der Landwirtschaft eine Einnahmequelle bieten, sagen die Forscher.
Doch bisher gibt es einen Haken bei der Umsetzung: „Ein Mangel an Moossaatgut verhindert bislang den kommerziellen Einsatz dieser Mooskultur“, sagt Ralf Reski von der Universität Freiburg. „Außerdem muss die Effizienz der Zucht noch deutlich gesteigert werden“, sagt der Pflanzenbiotechnologie. Der Lösung dieser Schwierigkeiten wollen sich die Forscher nun weiter widmen.
Dabei können sie schon Erfolge vorweisen: Im Rahmen eines von der Europäischen Union geförderten Projekts haben die beteiligten Moos-Forscher aus Freiburg bereits erfolgreich Sphagnum in sogenannten Bioreaktoren vermehrt. „Diese Technologie werden wir im Projekt MOOSzucht nun zusammen mit Kollegen vom KIT weiter verbessern“, erklärt Reski. „Außerdem werden wir unser Wissen über die genetische Beschaffenheit der Moose Physcomitrella und Sphagnum anwenden, um über sogenanntes smart breeding besonders schnell wachsende Torfmoose zu gewinnen.“ Es gibt also Hoffnung für die Zukunft der Moore.
Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg