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„Zum Thema Atomkraft gibt es auch Komödien“

Internationales Uran-Filmfestival in München, 26. - 29.09.

„Zum Thema Atomkraft gibt es auch Komödien“
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Filmfest-Veranstalter Norbert G. Suchanek
Dieses Jahr findet das Internationale Uran-Filmfestival erstmals in München statt. Das rund um den Globus wandernde Festival, 2011 in Rio de Janeiro von einem deutschen Journalisten und einer brasilianischen Soziologin gegründet, will die Diskussion über die Atomkraft bereichern – und in Ländern wie Brasilien, wo die Atomkraft boomt, überhaupt erst anstoßen. Ein Gespräch über informierte Bürger und die russische Komödie „Atomic Ivan“.

Inwiefern kann ein Filmfestival Abhilfe schaffen?

Der Film ist zur Information über solche Dinge ein sehr geeignetes Medium. Er spricht alle Sinne an, weckt Emotionen, bleibt lange im Gedächtnis. Er kann auch Dinge zeigen, die sonst unsichtbar sind, etwa in Trickfilmen, und er kann Zukunftsszenarien entwerfen.

Gibt es denn so viele verschiedene Filme zum Thema?

Oh ja, wir haben inzwischen über 200 Filme in unserem Fundus: Dokumentationen, Trickfilme, Spielfilme, Kurzfilme, es ist alles dabei. Sogar Komödien zur Atomkraft gibt es. Eine, sie heißt, „Atomic Ivan“ und kommt aus Russland, hat dieses Jahr den Yellow Oscar bekommen.

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Yellow Oscar? Ihr Filmpreis ist also gelb statt golden?

Genau. Yellow Oscar bezieht sich auf Yellowcake. Das ist das gelbe Pulver, das in Uranminen aus dem Erz gewonnen wird und als Ausgangsmaterial für die Brennelemente in den Atomkraftwerken dient. „Gelbkuchen“ auf deutsch.

Worum geht es in „Atomic Ivan“?

Ein Atomkraftwerksleiter engagiert einen Theaterregisseur, um ein Stück über die Arbeit im Werk zu inszenieren und damit seine Mitarbeiter zu motivieren. Ein sehr witziger Film über das Leben in einer solchen Anlage samt Liebesgeschichte. Und nebenbei lernt man sehr viel darüber, was da vor sicht geht.

Klingt allerdings nicht nach einem zwingend atomkritischen Film…

Nein, er ist wertneutral. Sicherlich sind die meisten unserer Filme eher kritisch, aber es gibt durchaus auch Streifen, die nicht direkt Stellung beziehen. Zum Beispiel auch die Dokumentation „unter Kontrolle“ aus Deutschland, die die Arbeit eines Atomkraftwerks von seinem Bau bis zu seinem Rückbau dokumentiert. Oder der Kurzfilm „Kaffeepause“ aus Schweden, ein Comedy-Thriller über den Tschernobyl-Unfall. Er ist lustig und spannend und transportiert unheimlich viele Hintergrundinfos, fällt jedoch kein Urteil. Und wir haben eine Doku über eine Stadt in Kanada, die zeigt, welche sozialen Probleme das Schliessen einer Uran-Mine dort mit sich gebracht hat.

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Könnte Homer Simpson auch Teil des Festivals sein? Der Protagonist der US-Zeichentrickserie „Die Simpsons“ arbeitet ja auch in einem Atomkraftwerk.

Er hätte auf jeden Fall Chancen, gezeigt zu werden, wenn die Produtktionsfirma sich an uns wenden würde. Sie hat es bislang nur leider noch nicht getan. Es ist nicht so, dass wir aussuchen, welche Filme in unseren Fundus kommen. Die Produzenten melden sich – und jeder Beitrag, in dem es um Atomkraft oder Radioaktivität geht, kann aufgenommen werden. Es gibt zum Beispiel auch eine tolle Folge der Arztserie Dr. House, in der es um radioaktiven Schrott geht. Die würden wir auch zeigen.

Welcher ist Ihr Lieblingsfilm?

Schwer zu sagen. Es gibt viele sehr gute Filme. Die Dokumentationen sind für meinen Geschmack oft etwas langatmig. Eine flotte Komödie wie „Atomic Ivan“ ist deshalb schon etwas wirklich Erfrischendes.

 

Mehr Infos

Das Uran-Filmfestival findet vom 26. bis 29. September in den Kinos „Rio Filmpalast“ und Werkstattkino“ in München statt. Einige Filme werden im Anschluss auch diskutiert. Alles Wissenswerte inklusive der Möglichkeit, das Filmfestival zu unterstützen, finden Sie auf www.uraniumfilmfestival.org

 

Fotos: Uranium Film-Festival

© natur.de – Jan Berndorff
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