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„Zweinutzungshuhn“ im Test

Neue Hühnersorte soll Kükentöten beenden helfen

„Zweinutzungshuhn“ im Test
Zweinutzungshuhn
Die neuen Zweinutzungshühner und ihre optimale Haltung werden nun untersucht. (Foto: FBN/Frank  Mogwitz)
Kann ein Allzweckhuhn die Misere in der Geflügelzucht und -haltung verbessern? Und wie muss ein solches „Zweinutzungshuhn“ aussehen? Mit diesen Fragen werden sich in Zukunft Wissenschaftler des Leibniz-Institut für Nutzierbiologie (FBN) beschäftigen. Sie haben dafür eigens neue Anlagen gebaut.

Millionen getötete Küken, gestutzte Schnäbel und reichlich Antibiotika – bisher bekleckert sich die Geflügelzucht nicht gerade mit Ruhm. Neben ungenügenden Haltungsbedingungen sorgt vor allem die gnadenlose Auslese bei Legehennen oder Masthühnern für Kritik.

Entweder – Oder

Das Problem: Die zurzeit eingesetzten Hühnersorten sind entweder stark auf Legeleistung oder auf Fleischansatz hin spezialisiert. So sind die für die Eiproduktion genutzten Hühnersorten allein auf die Legeleistung hin gezüchtet, Fleisch setzen sie dagegen nur wenig und langsam an. Das aber bedeutet, dass männliche Küken solcher Legesorten bisher kurz nach der Geburt teilweise grausam getötet werden – für die Geflügelindustrie sind sie einfach nicht lukrativ genug. Die für die Mast und Fleischproduktion genutzten Rassen hingegen legen schnell an Gewicht zu, legen dafür aber keine oder kaum Eier.

Einen Ausweg aus diesem Dilemma könnte Hühnerrassen bieten, die beides – Eierlegen und Fleischansetzen – gleich gut können und daher für beide Zwecke einsetzbar sind. Dann könnten männliche Küken für die Mast genutzt werden, ohne dass sie qualvoll und sinnlos sterben müssen und die weiblichen Hühner als Legehennen – im Prinzip so, wie es unsere Vorfahren bereits handhabten.

Zweinutzungshuhn kann beides

Ein solches „Zweinutzungshuhn“ haben Forscher bereits gezüchtet. Die Hühner der Sorte Lohmann Dual legen etwa 50 Eier pro Jahr – und damit deutlich weniger als reine Legehennen. Dafür aber wachsen sie schneller heran und legen an Gewicht zu als diese. Allerdings erreichen die Hähne dieser Rasse selbst bei längerer Mastdauer ein geringeres Gewicht. Für die Landwirte und die Geflügelindustrie bedeutet dies mehr Aufwand bei weniger Gewinn – es sei denn, die Verbraucher sind bereit, mehr für diese Eier und dieses Fleisch zu zahlen. Hier ist auch ein gesellschaftlicher Diskurs gefragt, wie viel Tierschutz wir uns in Zukunft leisten wollen und werden.

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Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie (FBN) haben nun ein Projekt begonnen, in dem das neue Zweinutzungshuhn und seine optimale Haltung näher untersucht werden soll. „Hauptziel unseres Projekts ist es, die Machbarkeit des Einsatzes eines Zweinutzungshuhns sowohl für die Mast als auch für die Eierproduktion aus der Sicht des Tier-, Verbraucher- sowie Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit zu testen“, erläutert Projektleiter Gürbüz Daş. Das würde das Töten der jährlich mehr als 40 Millionen männlicher Küken in Deutschland nach dem Schlüpfen überflüssig machen.

„Mit unserem molekularbiologischen und physiologischen Know-how wollen wir dazu beitragen, mit neuen Ansätzen das Tierwohl und die Tiergesundheit in der Geflügelhaltung zu verbessern“, betont der Kommissarische Vorstand des FBN, Klaus Wimmers. Solange sich Geflügelfleisch weltweit steigender Beliebtheit erfreut, bedeutet dies für Millionen Hühner ein Leben als Fleischlieferanten. Ob ihr kurzes Leben zumindest erträglich und artgerecht ausfällt, können auch wir Verbraucher durch unser Konsumverhalten beeinflussen.

Quelle: Leibniz-Institut für Nutzierbiologie (FBN)

© natur.de – Nadja Podbregar
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